Full text: Lehrbuch der gesammten Färberei auf Wolle, Seide, Leinen, Hanf und Baumwolle.

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hig erklärt ex den Umſtand, daß im ber Färberei 
zwiſchen den Wirkungen einer Zinnauflöſung, die mit 
einem reinen Gemiſch von Salpeterſäure und Salzſäure 
iſt bereitet worden, und den Wirkungen einer fols 
chen, zu deren Bereitung man beide Säuren mit 
Ammoniak verfest hat, eine geringere Verſchiedenheit 
ſtattfindet, als man dem Anſchein nach glauben ſollte. 
Er ift der Meinung, daß dieſer erſten Erzeuz 
gung von Ammoniak, în den Operationen des Fär- 
bens, ſobald als die Wärme dem Grade des fieden- 
den Waffers fich nahet, eine andere Erzeugung nach= 
folgt, und daß diefe doppelte Erzeugung von Am: 
moniak der Zinnauflöſung die Säure benimmt. Dar: 
aus erklärt es ſich, warum die zu färbenden Stoffe 
überhaupt, die Wolle befonders, in der Ausfärbung 
der Scharlachfarbe nicht leiden, da die alleinige Sal= 
peterſäure und die alleinige Salzſäure, ſelbſt mit 
Waſſer verdünnt, ſehr ſhädlihe Wirkungen auf dies 
felben zeigen. Die Theorie ſtimmt hier völlig mit 
der Erfahrung überein. Denn aus Bankrofts Ver=- 
ſuchen gehet hervor, ‚daß die Auflöſung des Zinnes 
mit Salzſäure, als Beize angewandt, ‘die Stoffe 
beſonders darum verdirbt, weil in dieſer Auflöſung 
die Erzeugung von Ammoniak nicht Statt hat. 
Die Erzeugung des Ammoniak in beiden vor- 
hin gedachten Bereitungen der Zinnauflöſung iſt 
leiht zu erflären. Wenn man zur Auflöſung des 
 Zinnes Salpeterfalzſäure, mit Salmiak vermiſcht, 
anwendet, fo verbindet fich ein Theil des Sauerz 
ſtoffs der Salpeterſäure mit dem Waſſerſtofſe eines 
Theils der Salzſäure, und erzeugt Waſſer; folglich 
entbindet ſh Salzſäure, und das frei gewordene 
Ammoniak verbindet ſich mit der nicht zerfeßten Sal: 
peterfäure, und mildert ihre Schärfe. 
Lôſet man das Zinn in dem reinen Gemiſch 
von Salpeterſäure und Salzſäure auf, ſo verbindet 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
	        
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