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Gafes. Um ihn gefhmeibiger zu machen, taucht
man beim Verkitten die Finger in Leinöl. Nach der
Beendigung der Operation wird der harte Kitt abz
genommen und mit Leinöl, Kalkmehl und Kälbers
haaren ‘aufs neue zuſammengeſchlagen.
Dieſe Verwahrung iſt höchſt wichtig und nöthig,
um die gefährlichen Wirkungen, welche die Chlorine
auf die Geſundheit hat, zu verhüten. Man kann
dieſes Gas, wenn es auch mit atmoſphäriſcher Luft
vermiſcht iſ, in einem Gemach nicht einathmen, ohne
ſogleich einen krampfhaften Huſten; au< wohl Bluts
ſpeien zu bekommen und in der Bruſt ein gewiſſes
Reißen zu empfinden, worauf bald der Zod erfolgt,
wenn nicht ſhleunig Mittel dagegen angewendet
werden.
So wahr aber dieſes auch iſt, fo ift doch die
Gefahr dabei nicht ſo groß, wie man ſih gewöhn=-
lih vorſtellt, wenn man bei dem Geſchäft gehörig
zu Werke gehet,
Als dieſe Bleíche in Deutſchland bekannt wurde,
griff man um des Vortheils willen, den ſie gewäh-
ret, begierig zu, ohne fich vorher um eine genaue
Kenntniß derſelben zu bemühen. Man nahm das
Geſchäft in- Gemächern vor, welche ſih gar nicht
“ dazu ſhi>ten; man verwahrte die Zuſammenfügun-
gen nur ſo, wie man ſie an den gewöhnlichen De:
ſtilliranſtalten zu verwahren pflegt, indem man Kitte
dazu anmwendete, die porós waren, und fich nicht
beim Austro>nen in eine Maſſe zuſammen fchlofjenz
oder ließ fie auch wohl vor der Feuerung nicht einz
mal troden werden. Das Chlorgas drang dann
' durch; man athmete eö ein, und empfand üble Fol:
gen. Nun ward ohne weiteres Bedenken dieſe neue
Bleiche als ganz unausführbar verworfen.
Uebrigens wird jet dieſes Verfahren in ſehr
vielen Fabriken Frankreichs, Deutſchlands und Eng-