Full text: Lehrbuch der gesammten Färberei auf Wolle, Seide, Leinen, Hanf und Baumwolle.

  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
    
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in Thüringen gebauet wird. In Frankreich und 
Stalien hält man, wenn das Wetter warm ift, ges 
wöhnlich in einem Jahre vier Ernten. Sogleich nach 
dem Einſammeln bringt man die Blätter, wenn fie 
ein wenig abgewelkt ſind, auf eine-Mühle, um ſie 
in einen Zeig zu verwandeln. Dieſen Teig durch- 
knetet man mit Füßen und Händen und formt ihn 
in Klumpen. Bekommt die {<wärzli<e Rinde, wos 
mit fich diefe überziehen, Riſſe, ſo durchknetet man 
den Zeig von neuem, formt ihn abermals und laßt 
ihn 10 bis 15 Tage gähren. Dann Öffnet man die 
Klumpen, zermalmt den Waid zwiſchen den Händen, 
‚formt ihn mit hölzernen Formen in eirunde Ballen, 
und läßt ihn austrodnen. Ein ähnliches Verfahren 
befolgt man in Thüringen. 
Ehe man von dem Waid in der Färberei Ge- 
brauch macht, weicht man ihn einige Zeit in Waſ- 
er ein. 
Wie în mehreren Färbereien bes mittägigen 
Frankreihs die Erfahrung bewiefen hat, ſo iſt es 
weit vortheilhafter, wenn man fi) eines Waids be: 
dienet, welcher niht gegohren hat, ſondern in Blät- 
tern tro>en geworden iſt. Die mit ungegohrenem 
Waid angeſtellten Küpen find leichter zu regieren, 
und den Krankheiten niht unterworfen, von welz 
chen wir \päter ſprehen werden. 
Der Waid enthält weit weniger färbende Sub- 
ſtanz, als der Indig und gibt eine trúbe, aber ſehr 
feſte Farbe. 
Vierter Artikel. 
"Bon der Anſtellung der en zur Färbung des ächten 
aut, 
Um ächtes Blau zu färben, hat man drei vers 
fhiedene Küpen, die Waidfüpe, die Indigküpe, 
und die alte Küpe oder Vitriolküpe.
	        
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