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Die Seide wird in Frankreich jebt häufig, be:
ſonders für bellere und mittlere Schattirungen, mit
Berliner: Blau gefärbt, welches Blau man nad) dem
Erfinder Naimond: Blau nennt. Nach dem Ents
ſchälen wird ſie in: die oben befchriebene fehwefels
ſaure: oder noh beſſer in die weinftein = fchwefelfanre
Eiſenbeize, die man mit mehr oder weniger Waſſer
verdünnt, längere oder kürzere Zeit, je nach der ver-
langten Schattirung, eingetaucht, ausgerungen , gut
durchgeklopft und im Flußwaſſer ausgewaſchen. Hier-
auf wird ſie vier bis fünfmal in eine fehr geſättigte
und beinah kochende Seifenauflöſung, auf 4 Theile
Seide 1 Theil weiße Seife, in einer hinreichenden
Menge Waſſer gelöſt, eingetaucht, wodurch fich das
Eiſen - Oxyd mehr béfeſtigt, und das mit der Seide
nicht feſt verbundene Eiſenſalz ausgeſchieden wird.
“Das rú>ſtändige Seifenwaſſer kann wieder zum Ko»
chen der Seide, ‘die mit dunkeln und gewöhnlichen
Farben gefärbt wird, benußt werden. - Nach dem
Seifenbade wird die Seide im Flußwaſſer möglichſt
rein ausgewafchen. Zu dem Farbebad bringt man
in ein Gefäß von weichem Holz eine der Quantität
der Waare angemeſſene Menge Waſſer, das bis auf
60 Grad nah NReaumur erhigt worden iſ und das
Gefäß bis auf ein Drittel anfúllt, lößt darin auf
12 Theile Seide 1 Theil gutes blauſaures -Kali auf,
fegt auf einen, Theil dieſes Salzes 2 Theile Salze
ſäure zu und rührt die Klüffigkeit gut durch einans
der. In dieſem Bad wird die Seide einige Minus
ten bins und bergezogen, endlich, wenn fie fchön
gleichförmig gefärbt ‘iſt, herausgenommen und im
Fluſſe geklopft und gewafchen. Zum Beleben wird
ein Bad aus Waller mit „I, Aebammoniafflüffig:
keit .verfegt angewendet.
‚ Um die Seide fihwarzblau zu färben, wird fie
zuerſt mit 15 Theilen Seife auf 100 Theile Seide
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