Full text: Lehrbuch der gesammten Färberei auf Wolle, Seide, Leinen, Hanf und Baumwolle.

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‘verſtärkt man almälig die Hige, läßt aber das Bad 
nicht eher, als nach einer Stunde zum Kochen kom- 
men. Kocht es dann, ſo läßt man die Strehne von 
den Stöden in das Bad hineinfallen, und unterhält 
das Kochen 10 bis 12 Minuten. Hierauf nimmt 
man die Strehne heraus, läßt ſie erkalten, ſpúlet 
und ringt ſie aus. Alsdann behandelt "man fie in 
einem zweiten Krappbade von derſelben Stärke auf 
gleiche Weiſe, nimmt ſie heraus, läßt ſie abtropfen, 
ſpúlet ſie in fließendem Waſſer, ringt fie an dem 
Kingpfahle aus, und hängt fie zum Zrodnen auf. 
Um die Farbe zu beleben, behandelt man fie 
 zulegt einige Minuten in einem ſehr heißen ſ{<wa- 
chen Seifenbade. 
Auf dieſelbe Weiſe verfährt man mit dem lei- 
nenen und hanfnen Garne, dad aber vorher halb 
weiß gebleicht worden feyn muß. 
Ge 
Adrianopelifhe Rothfärbung der Baumwolle. 
Dieſe ſhóne und feſte Farbe iſt wahrſcheinlich 
in Indien erfunden worden. Von da kam ſie in die 
Levante, wo die Griechen mit dem rothen baum- 
wollenen Garne lange Zeit einen ausfchließenden 
Handel trieben. Im Jahre 1747 wurden griechi- 
ſche Färber nah Frankreich gezogen , daſelbſt zwei 
Färbereien zu dieſer Waare angelegt, und neun Jahre 
nachher eine dritte. 
Die Fremdlinge verbargen ſorgfältig ihr Ge- 
" heimniß: dur<h Nachdenken und vielfältige wieder- 
holte Verſuche aber gelangte die betriebſame frans 
zöfifche Nation endlich dahin, die Baumwolle eben 
ſo ſchón und haltbar roth zu färben, wie ſie, und 
die Regierung machte im Jahre 1765 das Verfahz 
ren öffentlich bekannt. Von Frankreich aus verbreis 
   
    
    
     
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
 
	        
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