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Vierter Artikel.
Von dem rothen Santel und der färbenden Subſtanz, die
er der Färbekunſt liefert.
_ Der rothe Santel iſ das Holz eines
Baumes, welcher die Größe unſerer Nußbäume hat,
und in Oftindien, vornehmlich im Königreiche Siam
und auf den Inſeln Timor und Solor wächſt.
Das Holz iſt entweder dunkelblutroth oder
röthlichfahlbraun, hart, feſt und ſ<wer, ſeine Faz
ſern ſind bald gerade, bald flammig, den Spuren
von Knoten ähnlich ; es hat einen kaum bemerfbaren
Geruch, und einen herben, {wah zuſammenziehen-
den Sefhmad. Dem Waſſer theilt es nur ſehr
wenig färbende Subſtanz mit, wenn man es auch
noch ſo lange darin focht,
Um dieſe Subſtanz, welche man die Santa-
line genannt hat, zu erhalten, behandelt man das
zu einem feinen Pulver zermahlene Holz mit ſtarkem
Alkohol, worin ſi dieſelbe auflôſt, und dunſtet die
Auflöfung zur Tro>ne ab, Der Rüdftand iſt die
reine Santaline.
Sie fielt fih als eine dunkelrothe feſie Maſſe
dar, welche durch die Wirkung des Feuers ſich er:
weicht, ungefähr bei dem hundertſten Grade des
Fahrenheitſhen Thermometers fhmilzt und fih dann
zerſeßt, aber. ohne Ammoniak auszudunſten.
Im kochenden Waſſer iſt ſie ſehr wenig löslich,
fehr löslich aber im Alkohol, in der Eſſigſäure, in
der Soda und în der Pottaſchenlauge, im flüſſigen
DAnn, in Schwefeläther und in einigen feften
elen.
Die Chlorine zerſtört fie augenblicklich und ver:
wandelt fie in eine Art gelbes Harz. Die Schwe-
felfäure verkohlt ſie ſhon durch ihre Berührung.
Die Salpeterſäure löſt fie auf und zerſetzt ſie.
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