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Elftes Kapitel,
Mac: Adamifirung der Straßen.
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$. 102. Das fogenannte Mac-Adam' ſche Syſtem
der Chauſſirung — nach ſeinem Erfinder ſo benannt —
fam in dem erften Decennium unferes Jahrhunderts in
England zuerſt în Anregung und fann fih au< in wei:
terer Verbreitung eines großen Beifalls rühmen.
Mac-Adam ging von dem Srundfag aus, daß
(dauflitte) Straßen durch die Anwendung von Steinen
ganz verſchiedener Größe nie vollkommene Feſtigkeit er-
langen fünnen,
Das fo verwendete Material wird nicht ſowohl zere
fleint, ſondern, dur die Wirkung der Räder auf die
größeren Steine, weggefchoben; das Rad läuft nicht gleiche
mäßig über die Steine, ſondern findet faft jeden Schritt
ein Hinderniß, welches entweder nachgeben oder befeitigt
werden muß,
Das Fuhrwerk wird durch angeſtrengte Zugkraft ge»
hoben, um das Hinderniß zu überwinden, und troirkt nie-
dergehend ſtoßweiſe, wodur< das Planum beſchädigt und
die Anſtrengung der Zugkraft nur vermehrt werden kann.
Die Baſis dieſer Principien iſt , daß eine Chauſſee als
ein künſtlicher Fußboden betrachtet werden muß, welcher
eine flarfe, glatte und fompafte Oberfläche bildet, die im
Stande if, ſhwere Laſten zu tragen und über welche ſi<
Fuhrwerk bewegen fann, ohne auf irgend ein Hinderniß
zu ſtoßen.
Der Straßenkörper des Mac-Adam'ſchen Syſtems
beſteht aus einer einzigen, durchfchnittlich 10 Zoll hohen
Lage edig zerfchlagener kleinen Steine, wovon Feiner das
Gewicht von 12 Loth überſteigt. Dieſe Steine dürfen