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ſehen wird, daß jeder Anſtrich, der auf die grundierte
Leifte gemacht wird, möglichſte Feinheit beſißt.
Erſtes Verfahren.
Das Aufftreihen des Sandarachla>s geſchieht in
einem warmen Zimmer, in welchem Wafferdunft vermie-
den werden muß. Dieſe Regel gilt für die Anwendung
aller Spirituslade. Solche La>e \hlu>en begierig Waſ-
ſerdünſte ein und verbinden dieſen mit dem Alkohol. Hier-
durch wird ein trübes Ausſehen der Ladfläche hervorge-
rufen, welches fi) beim Trodnen immer mehr verjchlim-
mert. Das Gefäß, in welches der La> gegoſſen wird, iſt
mit einem Abftreichedraht von Meſſing verſehen, an wel-
hem der Pinſel mit einem Häkchen aufgehangen wird.
Wie Schon beim Firniffen der Goldleiften beſchrieben iſt,
verhütet man hierdurch eine Krümmung der Pinfelhaare.
Zum LRadieren werden dieſelben geſchliffenen Haarpinſel
verwendet, welhe man zum Firniſſen der Goldleiſten ge-
braucht. Ehe der Pinſel am Draht ausgeftrichen wird,
wiſcht man dieſen mit einem Papier ſauber ab. Wer ſol-
<es verabſäumt, wird auf der ſonſt ſauberen Leiſte aller-
hand Knötchen nah dem Trodnen des Lades gewahren,
ohne fi Rechenfchaft geben zu können, woher dieſe rüh-
ren. Der Sandarachhla> wird nämlih an dem Draht ſteif
und ſtreicht ſih, wenn er nicht vorher beſeitigt wird, als
fleine Kügelhen und Würſtchen an den Pinſel. Während
des Aufftreichens vermögen fih dieſe Sandarachknötchen
nicht wieder vollſtändig aufzulöſen und bleiben als her-
vorſtehende Körnchen auf der Leiſte ſtehen. Dieſe Körn-
hen löſen ſi<h auch beim Polieren niht wieder auf und
verderben auf dieſe Weiſe das Anſehen der Leiſte, denn
dieſe ſoll eine feinglänzende ſaubere Fläche wie poliert
zeigen.
Nachdem die Leiſten zwei- bis dreimal ladiert find,
läßt man dieſelben wenigſtens einen Tag trodnen und
poliert dann mit Tiſchlerpolitur. Man bearbeitet auf
einmal 7, 9, 11 oder 13 Stangen je nach der Breite der