Full text: Schukoffski - Zygotrichia und Nachtrag (Supplement, 6. Band)

   
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in den Jahren 1830, 1831 u. 1832 ausge= 
brochenen Unruhen u, zivar ernfter als früs 
her, von Neuem, Eigentlich hatten fie im= 
mer im Stillen fortgewährt u. die allgem. 
Burſchenſchaft, zwar 1819 durch die Re- 
gierungen unterſagt, u, 1824, da die Maß- 
regeln gegen dieſelbe energiſcher wurden, 
auch wirklich aufgelöſt, hatte im Innern nur 
um fo verbredherifcher fortbeftunden u. war 
auch Außerlich 1826 wieder conftituirt wor= 
den. Wie früher hatten fich die Spaltungen 
in Arminia u. Germania fortgefegt u, Lestre 
hatte faſt allenthalben die Oberhand errun=- 
gen u, erklärt, daß. ſih ihre Wirkſamkeit 
auch auf Politik ausdehne. Ueber dieſeStrei- 
tigkeiten u, and. Dinge waren mehr. Bur- 
Thentage gehalten worden. Indeffen waren 
die polit, Fragen, die man beiläuftg ver= 
handelte ; immer in den Schranken. der Theo= 
rie geblieben, von verbredher. Attentaten 
aber nicht. die Rede gewesen, 18 Nach den 
erwähnten Begebenheiten im Zuli u, Auguft 
1830 folgten fich die Ereigniffe zu rafch, um 
den Demagogen T-s Zeit zugeben, ſich in 
die aus ihm hervorgehenden Aufſtände zu 
miſchen, höchſtens fand zuGöttingen.im Jan. 
1831 eine höhere, von Doctoren u. Studen- 
ten ausgehende Leitung Statt. Erſt zu Ende 
1830 organiſirten ſib geheime Vereine, 
beſ, am Rhein, die abex auch tiefer nah T. 
ihre Arme ſtre>ten, u. Wirth (in der teut=- 
fhen Tribüne), Siebenpfeifer (im Weſtbo- 
ten), Strohmeyer (im Wächter am Rhein), 
Hochdörfer (im Volksfreund) u. v. A. ſuchten 
dur< Zeitungen u. Journale, zugleich 
aber dur<h Flugſchriften die Stimmung 
des Volks den Fürſten abwendig zu machen 
u dem revolutionären Streben zuzuwenden, 
Dieſe Stimmung wurde durch die Unter- 
drü>ung der po!n. Revolution, durch die 
Einnahme von Warſchau u, im Spätjahr 
1811 u. im Frühjahr 1832 bef. durdy. den 
Durchzug desjenigen Theils der 
poln. Inſurgenten, welche in der ruf). 
Amneſtie nicht begriffen waren, od, fie nicht 
annehmen wollten, angefacht, Es kam nun 
zu offnen Widerfeglichkeiten. Die Cenfur 
war gegen die revolutionäre Tendenz der 
öffentl. Blätter eingefchritten u. hatte mehr. 
Schriftſteller u. Dru>er geſtraft. Dies gab 
Anlaß zur Errichtung des Preß- od. Va= 
terlandsvereins, der bei der Rü>kehr 
desAbgeordneten bei der münchner Stände- 
verſammlung , Advocaten Schüler , nad 
Zweibrücken am 29, Jan. 1832 gegründet 
wurde u, fi bald über viele Städte, bei, 
ST-8, verbreitete, Er rief die Prefje zur 
Wahrung der revolutionären Volksrechte auf 
1, wollte die Schriftfteller u, Druder wegen 
der ihnen von den Gerichten zuerkannten 
Strafen durch gemeinfchaftl. Beiträge ent= 
Thädigen, 1° Wenig ſpäter trat das ham- 
ba < er Feſt ein, Mehrere Demagogen, 
beſ, Wirth u. Siebenpfeifer , veranſtalteten 
namlih am 27, Mai 1832 auf der Schloß-= 
ruine. Hambach hei Neuſtadt an der Hard, 
  
   
  
  
  
  
   
  
  
    
   
   
  
    
  
   
   
  
   
    
  
  
   
   
   
  
   
  
  
  
  
  
    
   
   
  
  
  
  
   
   
    
   
  
   
  
  
    
    
   
    
  
  
  
   
    
    
   
  
  
  
   
     
  
   
  
   
  
     
    
   
    
Teutschland (Gesch., Demagogische Umtriebe) 303 
angeblich zur Feierber baier. Eonftitution (die 
am 26, Mai 1818 gegeben), in der Wirklichkeit 
aber wohl, um den Revolutionsſüchtigen-Ge= 
legenheit zu geben, ſih kennen zulernen , 1 
geheime Vereine zu ‘ſtiften u. dieſelben zu 
nähren, ein Feſt, das feierlich verkündet, 
von mehr als 30,000 Menſchen beſucht wurde, 
wo “ein Freiheitsbaum errichtet. war, mo 
\{<warz - roth - goldne Fahnen (die Farben 
der Burſchenſchaft u. der teutſhen Nevo= 
lution) vielfah wehten, wo der größte Theil 
der Verſammlung eben foldhe Cocarden trug, 
u. wo man Reden hielt, in denen die, Erz 
niedrigung:T-s dargeſtellt, die Fürſten Hoch= 
verräther an der Menſchheit genannt, große 
Sympathien für die Franzoſen gezeigt wur=- 
den u, faft offne Aufrufe zum Aufruhriges 
ihahen, Zum Glüd ging der Antrag eines 
Studenten, am Tage vorher, daß man los- 
Tchlagen möge, nicht durch, die Ruhe wurde 
erhalten, .der polit. Fanatismus‘ aber durch 
dieſes Feſt, fo wie durch ähnl. gleichzeitige 
Feſte in Gaibach bei Würzburg, wo der 
Bürgermeiſter Behr den Vorſiz führte, in 
St, Wendel, wo die Ruhe durch 300 Preu= 
Ben wieder hergeftellt werden mußte, 2c, nur 
noch höher ;gefteigert, 18 Die Hülle war 
von den Demagogen dur< das hambacher 
Feſt u: durch die Zuſammenkunft aüf dent 
Schießhauſe zu Neuſtadt u, bei dem Abges 
ordneten Shopmann am 28, Mai, wo man 
eine provifor, Regierung u, einen Nationals 
eonvent, die dem Bundestag gegenüber die 
revolutionäre Sache vertreten ſollten, %e= 
rathen u. abgeworfen, die Regierung mußte 
Schritte thun. Wirth u. Siebenpfeifer wur= 
den daher verhaftet, Andre entkamen nah 
Frankreich, u. vom Main her wurden, um 
die unruhige Stimmung zu befchwichtigen, 
baier, Truppen in den Rheinkreis geſendet, 
dem der Fürſt Wrede, der mit der Unterſu=- 
chung der Umtriebe beauftragt war, als Eö= 
nigl, Hofceommiffär nadhfolgte, u: wirklich 
gelang es demſelben, obſchon noh mehrere 
Unruhen wegen Segen von Freiheitsbäumen 
u, dergl. vorfielen, diefen, durch Milde u. 
Klugheit die Gemüther zu beſänftigen u, die 
große Aufregung zu dämpfen, fo daß die 
Truppen ſchon im Zuli Rheinbaiern wieder 
verlaſſen konnten, |. Baiern (Geſch,) in 
den Suppl, Auch in Franken wurde dex 
Bürgermeiſter Behr, der bei der Bürger= 
ſchaft ſehr beliebt war, wegen des Feſts in 
Gaibach verhaftet u. ſpäter zu mehrjähriger 
Feſtungsſtrafe verurtheilt, 18e Während die=- 
ſer Zeit u, während durch Emiſſäre, die von 
Frankreich u, von Demagogen , die ſich dort= 
hin geflüchtet hatten, wie Schüler, Savoye, 
Venedey u, A. ausgeſendet wurden , die Un= 
ruhen nur noh gemehrt wurden, beſchloß 
der Bundestag, ernſtl. Maßregeln dage= 
gen zu ergreifen, Nicht nur wurden {hon 
am 2, März 1832 die Zeitſchriften: Tribune, 
Wefibote u, neue Zeitihwingen, fpäter auch 
noch and. Zeitſchriften, verboten u, deren 
Herausgebern auf s Jahre alle Theilnahme 
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