Gasbehälter. 517
Verwendung finden. In ein mit Wasser gefülltes Bassin ist ein unten offener,
oben geschlossener, aus zusammengenieteten Platten von Eisenblech gebil-
deter Zylinder A eingetaucht. Von unten her ragen zwei Röhrenleitungen
RR und SS in diesen umgestülpten Zylinder hinein, deren Mündung sich
über dem Wasserspiegel im Bassin befindet. Durch die Röhrenleitung RR
strömt, während die andere durch einen Hahn verschlossen ist, das Leucht-
gas aus den Retorten, in welchen es erzeugt wird, durch die Reinigungs-
apparate in die Höhlung des Zylinders A ein. In dem Maße aber, in
welchem das Gas einströmt, muß der ganze Zylinder A aus dem Wasser
des Bassins emporsteigen. Fünf eiserne, an dem Rande des Bassins an-
gebrachte Säulen dienen, wie aus der Figur leicht zu ersehen ist, dem
Zylinder zur Führung, so daß er sich beim Steigen nicht auf die Seite
neigen kann.
Ist das Gasometer gefüllt, so wird das Zuströmungsrohr geschlossen, der
Hahn des Abströmungsrohres, welches sich in viele enge, zu den Gasschnäbeln
führende Röhren teilt, wird geöffnet;
das Gas strömt nun durch die Röhren-
leitung SS ab, indem es durch das
Gewicht des Blechzylinders A kom-
primiert wird, infolgedessen dann
auch der Wasserspiegel in A um
mehrere Centimeter tiefer steht als
außen. In dem Maße, in welchem
das Gas durch die Röhrenleitung SS
abströmt, sinkt der Zylinder A wieder
allmählich nieder. Bei größeren
Gasometern dieser Art wird der
mittlere Teil des Wasserbassins durch
Mauerwerk ausgefüllt, so daß nur
ein ringförmiges Bassin überbleibt,
in welches die Glocke einsinkt.
Nach demselben Prinzip werden
auch kleinere Gasometer für Labo-
ratorien konstruiert. In Fig. 563
ist ein solcher Apparat abgebildet, und wohl ohne weitere Erklärung ver-
ständlich. Es befindet sich hier meist nur eine Zuleitungsröhre, aus welcher
man erst das Gas ein- und nachher auch wieder ausströmen läßt.
Auch bei diesen Apparaten ist es vorteilhaft, den mittleren Wasserraum
durch einen hohlen Blechkörper auszufüllen, wodurch das Gewicht des Ganzen
sehr verringert wird.
Manchmal benutzt man zur Aufsammlung von Gasen luftdichte Säcke
aus Kautschukstoff, so insbesondere zur getrennten Aufbewahrung von
Wasserstoff und Sauerstoff zum Zwecke der Erzeugung des Drummond-
schen Lichtes (Optik). Man gibt diesen Säcken am bequemsten die Form
eines Keilpolsters und legt sie beim Gebrauch zwischen zwei durch
Scharnier verbundene Bretter, deren oberes belastet wird, sobald das Gas
ausströmen soll. Diese Säcke lassen aber stets nach und nach die Gase
hindurch diffundieren und sind deshalb nicht allgemein als Gasbehälter ver-
wendbar.