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III. Abschnitt. Die Theorie der Störungen.
Elemente dieser letzteren reell sein, wie es zum Beweis der Reellität
der g resp. y nothwendig ist, so müssen alle Planeten in demselben
Sinne sich um die Sonne bewegen. Daraus folgt aber nicht, dass
die Abweichung des Drehungssinnes eines oder mehrerer 'Planeten
von demjenigen der übrigen das Imaginärwerden eines oder mehrerer
der g und y zur Folge haben muss. Der Merkur z. B. mit seiner
verhältnissmässig kleinen ‘Masse würde bei retrograder Bewegung dies
schwerlich bewirken, dagegen wahrscheinlich der Jupiter oder Saturn.
Es würden dann in die allgemeinen Integrale der Gleichungen 3)
Glieder von der Form e at hineingeführt werden, die schliesslich ohne
Ende an wachsen. Doch ist es voreilig, in diesem Falle auf eine Ten
denz, die Excentricitäten immer mehr zu vergrössern. und schliesslich
die Ellipsen gar in Hyperbeln überzuführen, schliessen zu wollen;
vielmehr muss man sich erinnern, dass die Formeln 3) nur Annähe
rungsformeln vorstellen, die mit wachsenden Excentricitäten immer
ungenauer werden. Man kann also wohl behaupten, dass die Ex
centricitäten dann in weiteren Grenzen sich bewegen, aber es ist nicht
richtig, zu sagen, dass unbedingt die Ordnung unseres Planetensystems
erschüttert werden würde.
In diesem Paragraphen sind die h, l, p, q als Summen von Glie
dern dargestellt worden, von denen jedes von dem sinus oder cosinus
eines der Zeit proportionalen Winkels abhängt. Alle diese Glieder
sind daher periodisch und erlangen nach bestimmten, allerdings nach
Jahrtausenden zu rechnenden Intervallen wieder dieselben Werthe.
Ist g der Factor, mit dem die Zeit t in einem Gliede multiplicirt ist,
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so ist die Länge der Periode dieses Gliedes gleich Der Klein
heit der g wegen werden diese Perioden ausserordentlich gross wer
den und in der That zeigt die numerische Berechnung, dass die kür
zeste dieser Perioden etwa 50 000 Jahre umfasst. Man sieht also,
dass die verhältnissmässig kurze Spanne Zeit, während Avelcher der
Himmel ununterbrochen wissenschaftlich beobachtet wird, durchaus
nicht hinreicht, um die oben abgeleiteten, so ausserordentlich ein
fachen und durchsichtigen Gesetze an den Erscheinungen zu be
stätigen.
§ 32.
Die säcularen Variationen der mittleren Länge.
Nachdem in § 30 bewiesen, dass die grossen Achsen keine säcu
laren Veränderungen erleiden und nachdem in § 31 die säcularen