§ 42. Kurze Geschichte der Störungstheorien.
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des Longitudes dieselben Formeln. Er war aber auf einem ganz an
deren Wege zu ihnen gelangt, nämlich durch Einführung der Aus
drücke (ai, ciy) und deckte er hiermit die eigentliche Quelle dieser
wichtigen Formeln auf. Mit denselben gewann die Darstellung der
Theorie eine, gegen früher verglichen, wunderbare Einfachheit und
Eleganz, welche die Astronomen befähigte, an Stelle der Differen
tialquotienten der Störungsfunction nach den Coordinateli diejenigen
nach den Elementen treten zu lassen.
Eine, wie wir ausführlich erörtert, sehr bemerkenswerthe Erschei
nung bietet der in die periodischen Glieder durch die Integration ein
geführte Nenner. Laplace gebührt das Verdienst, zum ersten Male
auf dieselben aufmerksam gemacht und auch das ausserordentliche
Anwachsen eines ursprünglich kleinen periodischen Gliedes, wenn
dieser Nenner sehr klein ist, näher untersucht zu haben. Er wendete
die Theorie auf die Planeten Jupiter und Saturn an und erklärte da
durch eine äusserst räthselhafte Erscheinung. Der Astronom Hallet
hatte aus dem Vergleich der alten Beobachtungen mit denen des
Mittelalters geschlossen, dass die Bewegung des Saturn um die Sonne
sich verlangsame und die des Jupiter sich beschleunige. Dagegen
hatte Lambeet gefunden, dass in der neueren Zeit das Umgekehrte
stattfinde. Laplace erkannte, dass die Erklärung dieses scheinbaren
Widerspruches gegen das Gesetz der Unveränderlichkeit der mittleren
Bewegungen durch ein bisher seiner Kleinheit wegen vernachlässigtes
Glied der Störungsfunction gegeben wurde und bestimmte die Periode
dieser Störungen auf etwa 930 Jahre. Diese Störungen „von langer
Periode“, wie man sie zu nennen pflegt, sind die Quelle zahlreicher
anderer und namentlich beeinflussen sie auch die säcularen Varia
tionen der Elemente.
Wenn die Umlaufszeiten noch angenäherter commensurabel sind,
so wird die Periode immer länger und der Coefficient immer grösser.
Schliesslich tritt ein Phänomen ein, wie es in anderer Form in der
That in unserem Planetensystem verwirklicht ist. Die beiden Planeten
wirken dann derart aufeinander, dass ihre Umlaufszeiten genau com
mensurabel werden und es wird ein inniges Band zwischen ihnen
geschaffen, das für alle Zeiten bestehen bleibt. Es fehlte, wie Laplace
gezeigt hat, durchaus nicht viel, dass Jupiter und Saturn diese merk
würdige Erscheinung zeigten. Man brauchte dazu nur die grosse Achse
des Saturn um -
1
520
zu vermindern und die des Jupiter
um
1
13Ö0
vermehren.