Full text: Kepler. Galilei

II. 
genauere AUtteilungen über die Pisaner Lehrthätigkeit 
unseres Helden sind wir leider nicht in der Lage Zu machen, 
weil die „Rotoli", die Vorlesungsverzeichnisse, nicht aus uns 
gekommen sind. Daß er neben den öffentlichen Lektionen auch 
Privatunterricht gab, ist schon um deswillen anzunehmen, weil' 
er sonst kaum die Mittel.zu bescheidenstem Leben besessen hätte. 
Doch verblieb ihm Zeit, sich seinen wissenschaftlichen Arbeiten 
hinzugeben, und wir werden später sehen, daß die Keime vieler 
Entdeckungen der Folgezeit eben auf diese frühe Periode zurück 
gehen. Daß er durch solche Thätigkeit seine Stellung in Pisa 
verbessert hätte, läßt sich übrigens nicht behaupten. Hier 
herrschte die aristotelische Philosophie noch mit ungebrochener 
Kraft, und daß die Studienrichtung des jungen Professors 
ihn bald aus den gewohnten Gleisen hinausführen müsse, 
konnten seine Kollegen so wenig verkennen, daß sie vielmehr 
gleich von Ansang an mit Mißtrauen ihm entgegengekommen 
zu sein scheinen. Bei solcher Sachlage dachte er denn auch 
bald genug an eine Veränderung. 
Kaum war er ein Jahr im Dienste, als sich die Lehr 
kanzel der Mathematik an der berühmten Universität Padua er 
ledigte, und gleich dachte auch der Galilei wohlgeneigte Marchese 
Del Atonte daran, seinen in Pisa nicht nach dessen wahrem 
Werte gewürdigten Schützling aus einen besseren Platz zu 
bringen uff. Freilich gelang es ihni nicht, seinen Zweck zu er 
reichen, und Galilei wußte sich zu trösten, indem er sich mit
	        
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