VI. 
Galileis Wüstungen auf dem Gebiete der 
mechanischen Hhystk. 
As ist keine leichte Sache, die fundamentale Bedeutung, 
welche die Thätigkeit Galileis für die moderne Naturwissen 
schaft besitzt, richtig zu kennzeichnen. Schon die Vielseitigkeit 
dieses reichen Geistes stellt sich unserem Beginnen hindernd 
in den Weg, denn man kann sich kaum ein einschlägiges 
Problem denken, welches nicht gelegentlich von ihm behandelt 
oder doch wenigstens gestreift worden wäre. So sind ihm 
und seinen Leistungen denn natürlich auch in allen Werken, 
welche es mit Geschichte der Naturwissenschaft überhaupt, 
dann mit derjenigen der angewandten Mathematik, Physik 
und theoretischen Mechanik zu thun haben, eigene Abschnitte 
eingeräumt 273 ), aber trotzdem kann nicht behauptet werden, 
daß wir bereits eine völlig erschöpfende Darstellung seines 
Schaffens besäßen. Daran ist schon um deswillen bisher 
nicht zu denken gewesen, weil gerade die frühesten schrift 
stellerischen Versuche, welche die Losringnng eines jugendlich 
kühnen Geistes aus den Banden der schulmäßigen Über 
lieferung dokumentieren, erst seit ganz kurzer Zeit, dank Fa- 
varos Mühewaltung, uns zugänglich geworden sind. Begreif 
licherweise hatte auch die Geschichte der Philosophie Stellung 
zu einem resormatorischen Genius zu nehmen, der in der Art 
und Weise des Argnmentierens, in der induktiven Logik und 
Erkenntnistheorie mit den bisher zu Recht bestehenden Nor- 
tnen so vollständig gebrochen hat 27 Z, und aus diesem Grunde