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I. Teil. Die neuen Texte.
men; den Hipparch aber hat er offenbar noch nicht berücksichtigt.
Das kann sich daraus erklären, dafs er älter ist — er müfste dann
dem III. oder II. Jahrhundert v. Chr. angehört haben —; aber bei dem
Charakter dieser populären Werke ist auch ein blofses Ignorieren des
grofsen Astronomen durchaus denkbar.
2. Von diesen Abschnitten über cuvavaxoXai und cupKaxabuceic
heben sich nun die durch kursiven Druck ausgezeichneten Sätze scharf
ab. Auch in ihnen sind die Xcpcapixd als Quelle dreimal genannt:
A r alens hat sie also aus demselben Buche entnommen, wie das übrige.
Aber der Inhalt ist insofern ein anderer, als es sich hier nicht um
gleichzeitiges Aufgehen oder Untergehen der Sternbilder handelt, son
dern um die gegenseitige Nachbarschaft derselben und um ihre Lage
zu den himmlischen Kreisen. Den Unterschied und zugleich die Be
handlung beider Gegenstände in demselben Werk kann man sich an
einem anderen Beispiel veranschaulichen, wenn man die cuvavaToXai
mit Hygin IV 12, dagegen die kursiv gedruckten Abschnitte mit
Hygin IV 2—6 vergleicht. Nur ist bei Valens der einer Beschrei
bung der himmlischen Kreise entnommene Stoff aufs allerwunderlichste
und unbeholfenste um jeden Preis auf die 12 Zeichen verteilt. Unter
den Fischen z. B. steht nach dem kleinen Abschnitt über die cuvava-
xeXXovxa und dem hier nicht abgedruckten Absatz über die astro
logische Geographie zunächst einiges über die Lage von Adler, Pfeil,
Pegasos zum Wendekreis des Krebses, dann ein Abschnitt über die
Sternbilder am Nordpol, der durch seinen Anfang zur Genüge sagt,
dafs alle diese Angaben aus einer Beschreibung der himmlischen Kreise
stammen: Aqpecxr|K€ xwv öXuuv xgr|gdxuuv 6 dpxxiKÖc ttöXoc kxX.
Das hat natürlich unter den Fischen so wenig etwas zu thun als
unter irgend einem anderen Zeichen; es ist rein willkürlich hier her
eingeflickt, um die Beschreibung der Lage der Sternbilder zu den
Himmelskreisen vollständig mitzuteilen. Die Thorheit dieser Anord
nung ist jedenfalls nicht erst von dem Exzerptor des Valens, sondern
von ihm selbst verschuldet; aber es ist ziemlich gewifs, dafs durch
die schlechte Überlieferung nicht nur viele hierher gehörige Stücke
verloren, sondern auch die vorhandenen noch schwerer verständlich
geworden sind. Uber die Quellen dieser Abschnitte verbietet der ele
mentare und noch dazu oft ganz konfuse Inhalt etwas Genaueres zu
ermitteln; eine Spur, dafs auch hierin Eudoxos für den Autor der
TcpaipiKa mafsgebend war, ist unten zu dem Absatz über den Löwen
angemerkt. Der Erklärung dieser kursiv gedruckten Abschnitte ist
im allgemeinen nur noch hinzuzufügen, dafs einem sonst kaum be