Full text: Theorie der Mikrometer und der mikrometrischen Messungen am Himmel

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Positionsbestimmung von Nebelflecken und Kometen. 
können, so kann es doch nicht zweifelhaft sein, dass auch für diese Objecte 
das Fadenmikrometer und geeignetenfalls die Messung von Positionswinkel 
und Distanz den Vorzug verdienen. Es wird dies besonders da der Fall sein, 
wo die Objecte sehr schwach sind und keine oder nur eine sehr geringe 
Concentration des Lichtes zeigen, so dass der Beobachter auf eine Schätzung 
der Lage des Lichtschwerpunktes angewiesen ist. Von nicht geringer Be 
deutung ist hierbei eine gleichmässige (nicht einseitige!), in allmähligem 
Uebergang abschwächbare Beleuchtung der Fäden; benutzt man Metallfäden, 
so wird man bei helleren Sternen und symmetrisch geformten Nebelflecken 
die Pointirung in der gewöhnlichen Weise ausführen können, in solchen Fällen 
aber, wo das einzustellende Object vollständig hinter dem breiteren Faden 
verschwindet, die Einstellung abwechselnd und symmetrisch mit dem einen und 
anderen Rand des Fadens machen 1 ); sehr gute Dienste leistet auch hier ein nicht 
zu enger Doppelfaden. Für die Einstellung des Sterns benutzt man bei Distanz 
messungen am besten den festen, für den Nebel den beweglichen Faden. 
Alles hier Gesagte gilt auch für die Beobachtung von Kometen, wenn man 
auch bei diesen meistens der Beobachtung von a- und 8-Diflerenzen wegen der 
grösseren Einfachheit des Verfahrens und der Möglichkeit des directen An 
schlusses an einen genügend hellen, seiner Lage nach bekannten oder leicht an 
Meridianinstrumenten bestimmbaren Stern den Vorzug geben wird. Es ist hier 
aber auf zweierlei aufmerksam zu machen. Hat der Komet eine geringe 
eigene Bewegung und steht er dem Vergleichstern nicht zu nahe, so wird man 
die Messung der Distanzen bei einer unveränderten, aus den voraufgegangenen 
Richtungsbeobachtungen zu entnehmenden Stellung des Positionskreises aus 
führen dürfen, muss dann aber bei der Reduction mit Hülfe des nachfolgenden 
Satzes von Positionswinkelmessungen dem Unterschiede zwischen der eingestellten 
Richtung und derjenigen, in welcher die Distanz hätte beobachtet werden sollen, 
Rechnung tragen. Ein zweckmässigeres und in allen Fällen anwendbares Ver 
fahren besteht darin, dass man bei der Distanzmessung die Einstellungen der 
beiden Objecte jedesmal in dem zugehörigen Positionswinkel macht, indem man 
sie auf den Fadenkreuzungspunkt des Transversalfadens und des festen bezw. 
beweglichen Fadens stellt. Es ist ferner zu beachten, dass der Positionswinkel 
und die Distanz, auch bei gleichförmiger Bewegung des Kometen innerhalb der 
Beobachtungszeit sich ungleichförmig ändern, und dass daher das Mittel der ge 
messenen Richtungen und Entfernungen nicht strenge dem Mittel der Zeiten 
entspricht. 
Man kann diesem Umstand bei der Reduction in folgender Weise Rechnung 
tragen 2 ): Sei 8 0 das Mittel der Declinationen von Komet und Stern, und es 
werde gesetzt: 
x — cos 8 0 (a‘ — a) = s sinp 
y — (8‘ — 8) = s cosp\ 
es seien ferner für eine mittlere Epoche / 0 x 0 und y 0 genäherte Werthe von x 
und y, die aus einer vorläufigen Reduction leicht erlangt werden können, aber 
um so genauer sein müssen, je näher der Komet dem Sterne stand und je 
stärker seine Bewegung war; endlich e und e 1 die für die Zeit / 0 der Ephemeride 
1 ) G. Bigourdan: Observations de nébuleuses et d’amas stellaires. Annales de l’Obser 
vatoire de Paris. Observations 1884 . 
2 ) W. Strüve, Beobachtungen des BiELA’schen Kometen im . Jahre 1832 auf der Dorpater 
Sternwarte Astr. Nachr., Bd. 12 .
	        
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