Einfluss der Phase.
167
die Fäden parallel, das andere Mal senkrecht zum Äequätor des Planeten gestellt
und in beiden Richtungen die Abstände des Trabanten von den Rändern der
Scheibe gemessen wurden. Ein ähnliches Verfahren der Abschwächung des
Hauptkörpers wird bei schwachen Satelliten in Strassburg von Kobold befolgt.
H. Struve brachte bei Beobachtungen des V. Jupiterstrabanten mit Hülfe der
Ocularbewegung den Planeten aus dem um ^ durch ein Diaphragma abgeblen
deten Gesichtsfeld und benutzte das immer noch genügende Planetenlicht, um
mit dunklen Fäden einzustellen. In solchen Fällen muss man wiederholt das
Ocular hin und herbewegen, um abwechselnd die Einstellung auf den Planeten
und den Trabanten zu prüfen 1 ).
Um die Verbesserung, welche die unvollständige Beleuchtung der Planeten
scheibe, bei der Ableitung des relativen Ortes des Satelliten zum Centrum des
Planeten nothwendig macht 3 ), zu übersehen, werde die Oberfläche des letzteren
als ein abgeplattetes Rotationsellipsoid mit den Hauptachsen 2 a und 2 b (b < a)
c . b 2 „ , a
vorausgesetzt; ferner sei — 1 — e 2 , a' = Ti, wo P die Entfernung des
Planeten von der Erde bezeichnet, ß die geocentrische Breite des Planeten be
zogen auf seine Aequatorebene, dann ist die scheinbare Figur des Planeten, d. h.
die Figur seiner Projection auf eine zur Verbindungslinie Erde-Planet senkrechte
Ebene eine Ellipse und ihre Gleichung, für ein durch ihren Mittelpunkt gelegtes
rechtwinkliges System zweier Achsen, von denen die zr-Achse nach dem Nordpol
des Planeten gerichtet ist, lautet:
2/2
u 2 H- -j ö io “= •
1 — e 2 cos 2 §
Diese Figur wird nur dann vollständig gesehen, wenn sie ganz erleuchtet
ist; in allen anderen Fällen ist die sichtbare Figur des Planeten nur zur Hälfte
durch jene Ellipse, zur anderen Hälfte durch eine andere Ellipse, nämlich durch
die Projection der Lichtgrenze begrenzt. Bezeichnen X die geocentrische Länge
des Mittelpunktes des Planeten, gezählt von einer beliebigen Anfangsrichtung in
der Ebene seines Aequators, X' und ß' seine heliocentrische Länge und Breite in
Bezug auf dieselbe Ebene und denselben Anfang, so wird die Gleichung der
Ellipse, welche die Lichtgrenze bestimmt, unter der Annahme, dass das auf den
Planeten fallende Licht als von einem Punkte ausgehend angesehen werden kann
und mit Vernachlässigung der Refraction:
V sin w
u cos w —
y 1 — e 2 cos 2 ß
)M
V cos w
u sin w
y 1 — e 2 cos 2 ß>
sec 2 d — a‘ 2 ,
wo d und w durch die Gleichungen bestimmt werden:
iang ßj = tang ß taug ß x ‘ — tang ß'
cos d = sin ß x sin ß t ' + cos ßj cos ß, 'cos (X‘ — X)
sin dsin w = cos ß t ' sin (X* — X)
sin dcos w = cos ß, sin ß t ' — sin ß x cos ß x ' cos (X' — X)
oder indem man setzt
l ) Neben den directen Messungen geben auch die Ein- und Austritte der Satelliten aus
dem Schattenkegel des Planeten, die Bedeckungen und Vorübergänge, ferner bei den Saturns-
satelliten die Conjunctionszeiten oder die Zeiten, zu denen die Satelliten die verlängert ge
dachte Polarachse, oder die Tangenten, welche parallel zu derselben an die Kugel, den Ring
oder die CASSiNi’sche Theilung gezogen werden, sehr wichtige Beobachtungsdaten ab.
3 ) S. Bessei., Ueber die scheinbare Figur einer unvollständig erleuchteten Planetenscheibe,
Astr. Unters Bd. I.