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Satellitenbeobachtungen.
diesem Falle an die gemessenen Coordinaten anzubringen sind, ergeben sich aus
folgender Erwägung. Der Faden geht bei dieser Art der Einstellung stets durch
den Schwerpunkt der erleuchteten Fläche; dieser liegt aber auf der Senk
rechten, welche in der Mitte der Hörnerlinie errichtet wird und zwar in einem Ab-
S O' sin ^ -4- d
stand (nach dem vollbeleuchteten Rande zu) m — —-—, wo d wie oben den
Winkel am Planeten zwischen den Richtungen nach Sonne
und Erde bedeutet. Ist also Q der Positionswinkel der
grössten Phase oder des grössten Lichtdefectes, so hat man
(s. Fig. 322) unmittelbar als Reduction der vom Schwer
punkt i aus gemessenen Grössen auf den Mittelpunkt c:
Ai" = — m cos (p — Q)
a x o m sin (p Q)
A p = Ti*Ti~ ■ •
Q wird aber gleich 70 und kann zugleich mit d berechnet werden, wenn
man in den Gleichungen (pag. 107) an Stelle von X, ß die geocentrische und
statt X', ß' die heliocentrische Rectascension und Declination treten lässt. Be
quemer wird die Rechnung durch die Ausdrücke
cos g = sin 1) sin 0 -r cos D cos 8 cos (cl — A)
sin g sin Q — cos D sin (a — A)
sin g cos Q — — sin D cos 8 -fi- cos D sin 8 cos (a — A)
. , R .
sin d — — sm g,
worin a, 8, A, D die geocentrische A R. und Declination des Planeten bezw. der
Sonne, r und R die Radienvectoren derselben, und g den Winkel zwischen Planet
und Sonne bezeichnen. Der Winkel d ist bei den oberen Planeten stets ein spitzer.
Zur Erleichterung der Rechnung können die Ephemeriden dienen, welche in
den »Monthly Notices« für Satellitenbeobachtungen und für physische Beob
achtungen der Planeten veröffentlicht werden.
Messungen auf einer Planetenscheibe.
Seitdem man angefangen hat, dem physischen Aussehen der Oberflächen
der Planeten, ihrer Achsenstellung und Rotation eine erhöhte Aufmerksamkeit
zu schenken, und insbesondere nachdem durch die klassischen Arbeiten
SchiaparellPs *) die Bedeutung einer genauen Topographie der Planeten
dargethan ist, hat das Fadenmikrometer auch auf diesem Gebiet eine häufige
Anwendung gefunden. Zwar lässt sich nicht verkennen, dass auch durch getreue
Abbildungen nach dem Anblick im Fernrohr und nachfolgende Ausmessung
mittelst geeigneter Diagramme Resultate von grosser Genauigkeit erlangt worden
sind * 2 ), aber einerseits wird hier ein nicht geringes Maass von Geschick im
Zeichnen verlangt und überdies dem Auftreten von persönlichen Fehlern ein
weites Feld eingeräumt, und andererseits kann man der directen Messung am
Fernrohr behufs Festlegung gewisser Hauptrichtungen doch nicht ganz entbehren.
Am zweckmässigsten wird man beide Verfahren mit einander verbinden, indem
*) G. V. Schiaparelij, Osservazioni astronomiche e fisiche sull’asse di rotazione e sulla
topografia del pianeta Marte, fatte nella reale specola di Brera in Milano coll’equatoreale di
Mekz durante l’opposizione del 1877 und die anschliessenden Memoria II, III, IV.
2 ) Vergi, u. a. die Arbeiten von Kaiser im 3 . Bd. der Annalen der Sternwarte in Leiden,