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Abhängigkeit des Winkelwerthes von der Temperatur.
Für die Anwendung dieser Methode werden hauptsächlich solche Planeten
geeignet sein, welche gemäss ihrer Bahnlage eine starke Bewegung in Decli-
nation haben, und zugleich hell genug sind, um eine scharfe Einstellung (im
hellen Feld) zuzulassen. Da die Sicherheit in der Bestimmung von r von der
Genauigkeit der durch die Ephemeride gegebenen Bewegung abhängt, so muss
man aus den in den Wochen vor und nachher anderweitig gemachten Orts
bestimmungen die Ephemeridencorrectionen bestimmen und mittelst einer daraus
abgeleiteten Interpolationsformel, etwa in der Form a -+- bt c/ 2 , die Planeten-
declinationen vorher verbessern.
Reduction des Schraubenwerthes auf die Normalstellung der Faden
ebene und seine Abhängigkeit von der Temperatur.
Als Normalstellung wird die Stellung der Fadenebene zum Objectiv be
zeichnet, bei welcher gleichzeitig mit den Fäden das Sternbild die grösste
Schärfe erlangt. Sie ist von der Sehweite des Auges unabhängig 1 ) und wird
durch eine Scala fixirt, welche sich auf dem im Rohr verschiebbaren Ocular-
auszug befindet; da aber die Brennweite des Objectivs und die Rohrlänge
mit der Temperatur veränderlich sind, so wird auch die Ablesung der Scala
für das Zusammenfallen der Bild- und der Fadenebene sich als Function
der Temperatur darstellen. Um die hier stattfindende Relation zu ermitteln,
bestimmt man unter möglichst verschiedenen Temperaturen in der pag. 80
angegebenen Weise den Focus und leitet unter Annahme der Beziehung
zwischen der Normalstellung der Fadenebene ( N ) und der Temperatur (/)
N = a H- bt die wahrscheinlichsten Werthe von a und b ab. Kennt man so
die einer bestimmten Temperatur zukommende Normalstellung, so verbessert
man die einzelnen für den Schraubenweith gefundenen Resultate, wegen der
Abweichung der Stellung der Fadenebene bei der jedesmaligen Beobachtung
von der Normalstellung, die ihr gemäss der jeweiligen Temperatur zugekommen
wäre, und erhält darauf aus dem Mittel der reducirten Werthe den normalen
Winkelwerth der Schraube, welcher dem Mittel der Temperaturen entspricht.
Der Einfluss der Temperatur auf diesen Normalwerth ergiebt sich nunmehr aus
dr ds df
der Gleichung — 4 , wenn s die Höhe eines Schraubenganges und f
* * J
. . ds .
die Hauptbrennweite bezeichnen. — ist aber gleich dem Ausdehnungscoefficienten
des Materials (Stahl), aus dem die Schraube gefertigt ist, und df oder die
Aenderung der Brennweite wird aus der Ausdehnung des Rohres dl plus der
Aenderung der Stellung der Ocularzugröhre do, je pro 1° Temperaturänderung
gefunden, wobei do positiv oder negativ zu nehmen ist, je nachdem der Ocular-
stutzen heraus- oder hineingeschraubt werden muss. Zur Erläuterung mag die
folgende Untersuchung des Schraubenwerthes am 18 zölligen Refractor der Strass
burger Sternwarte dienen. Aus zahlreichen an Doppelsternen vorgenommenen
Focussirungen in den Jahren 1886 und 1887 war die Normalstellung des Ocular-
stutzens von Kobold gefunden N — 2 28 — 0-0214/, wo t die Temperatur in C°
bezeichnet; ferner hatte sich im Mittel aus 13 Beobachtungen des Perseusbogens,
nachdem die gemessenen Amplituden A wegen des Unterschiedes zwischen der
*) Es gilt dies strenge nur für ein und dieselbe Art der Sichtbarmachung der Fäden; die
Einstellung des Auges auf helle und dunkle Fäden ist häufig nicht unbeträchtlich verschieden,
und es sollte daher auch die Normalstellung für beide Fälle ermittelt werden.