Full text: Theorie der Mikrometer und der mikrometrischen Messungen am Himmel

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Netzmikrometer. 
0 = 
9 + »' + 0” 
+ i 0 — «')• 
3 
Hat man mehrere Beobachtungen, die bei derselben Justirung bezw. dem 
selben Winkel i angestellt sind, so kann man tang i aus allen Beobachtungen 
gemäss dem Ausdruck 
berechnen, und erhält dann aus jeder einzelnen Beobachtung 
Haben 0' und d' dieselbe Bedeutung für den zweiten Stern mit den Coor- 
dinaten a’ und 5', wie 0 und d für den ersten Stern (a, 8), so ist 
wo die Grössen d positiv oder negativ zu nehmen sind, je nachdem der Stern 
nördlich oder südlich von der Mitte durch das Netz gehr. Es ist hierbei voraus 
gesetzt worden, dass die Wege, welche die Sterne beschreiben, als geradlinig 
oder als Bögen grössten Kreises angesehen werden dürfen, oder dass die Sterne 
in oder nahe dem Aequator stehen; ist dies nicht der Fall, so bedarf die zweite 
Gleichung eines Zusatzgliedes für die von der Declination abhängige Krümmung 
des Parallels. Ferner muss auch die Einwirkung der Strahlenbrechung in unserer 
Atmosphäre und, falls das eine Object ein Wandelstern ist, der Einfluss seiner 
eigenen Bewegung berücksichtigt werden. Alle diese Correctionen können nach 
den Vorschriften berechnet werden, welche nachher für die noch jetzt gebräuch 
lichen Mikrometer, unter denen in etwas veränderter Form auch das Mikrometer 
unter 45° vorkommt, entwickelt werden. 
Eine zweite Form des Netzes ist die nach Bradley benannte Rautenform 
(Fig. 284), bei welcher die Diagonalen in dem Verhältnis von 1:2 stehen und 
die kürzere in die Richtung der täglichen Bewegung gestellt wird. Bei genauer 
jo spannt, während zur Controlle und zur Berücksichtigung 
Bradley’s Raute. eines Fehlers * n der Justirung auch hier die Beobachtung 
a' _ « = 0' _ 0 
8' — 8 = cP — d 
a 
Justirung ergiebt wiederum das Mittel der Zeiten, zu denen 
der Stern zwei aneinander stossende Seiten passirt, den 
Moment des Durchgangs durch den durch die längere Dia 
gonale dargestellten Stundenkreis, und die in Bogenmaass 
verwandelte Differenz derselben entspricht dem Declinations- 
unterschied gegen die nördliche oder südliche Spitze. Wenn 
die beiden Objecte auf verschiedenen Seiten der kleineren 
Diagonale durch das Netz gehen, so wird die genaue 
Kenntniss der Länge der letzteren erfordert; man erlangt 
sie am sichersten durch Beobachtung eines Sternpaares von 
bekannter Declinationsdifferenz. Zur Justirung des Netzes 
ist in der Richtung der kleinen Diagonale ein Faden ge- 
(A. 284.) 
der Antrittszeiten an dem darauf senkrechten diagonalen
	        
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