Full text: Theorie der Mikrometer und der mikrometrischen Messungen am Himmel

Mikrometer von Rochon und von Arago. 
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Brennweite von 2-350 m verbunden. Zur Bestimmung der beicen Constanten 
dienten weisse und schwarze Kreise und Streifen auf schwarzem bezw. weissem 
Papier, welche an einem Fenster des Palais Luxembourg angebracht waren und 
deren Winkelwerthe der Beobachter aus ihrer linearen Grösse und der Ent 
fernung der Station abgeleitet hatte. Im Mittel aus mehreren Messungen ergab 
sich m 0 = 75^78; da aber bei der Entfernung von 1306*9 m die Vereinigungs 
weite 2*35506 m betrug, so mussten zur Reduction auf os noch 5*06 mm, oder da 
l w/«=l-773l5Theilen der Scala war, 8^ 97 zu dem gefundenen Werthe addirt werden, 
so dass für unendliche Entfernung der Nullpunkt bei 84^*75 lag; ferner ergaben 
dieselben Beobachtungen 12^*979 = l". Als Beispiel der Anvendung diene 
eine Beobachtung Arago’s am 13. November 1810. Arago masss an diesem 
Tage kurz vor Untergang der Venus die Distanz der beiden Hörnerspitzen, 
indem er durch Drehung des Mikrometers zuerst die Hörnerlinien in eine Gerade 
und hierauf die Bilder in Berührung brachte. Aus 8 Einstellungen, welche die 
Ablesungen 568, 561, 555, 543, 550, 553, 545, 540 ergaben, felgte im Mittel 
55U-88 und hieraus in Verbindung mit den obigen Constanten 
551-88 — 84-75 
12-979 " 
35"-99 
(entsprechend einer Entfernung des Planeten von der Erde = mm log 9"6764). 
In der obigen Bezeichnung würde-= — 6""53 und k = sein; die Ab- 
lenkung 8 betrug bei dem angewandten Prisma 321". 
Bei dem häufigen Gebrauch, den Arago von dem RocHON’schen Mikrometer 
gemacht hat, konnten ihm auch seine Mängel nicht entgehen. Er hebt ins 
besondere deren zwei hervor; einmal war die Achromasie für beile Bilder nicht 
gleich vollkommen und zweitens wurden, wenn das Prisma bei der Bestimmung 
des Indexfehlers der Scala oder bei der Messung sehr kleine] Winkel dem 
Ocular sehr nahe gebracht werden musste, die geringsten Fehler innerhalb des 
Krystalles oder im Schliff der Flächen erheblich vergrössert. Diese Mängel des 
RocHON’schen Mikrometers haben Arago Anlass zu anderen Constructionen ge 
geben, die man indessen kaum als Verbesserungen bezeichnen kam; denn wenn 
auch die genannten Unvollkommenheiten dabei vermieden sind, so sind andere 
Nachtheile und Unbequemlichkeiten dafür eingetauscht worden welche ihre 
dauernde Einführung in die astronomische Praxis ausgeschlossen haben Indessen 
verdienen sie, weil Arago selbst sie benutzt hat und auch aus geschichtlichem 
Interesse, hier erwähnt zu werden. Bei dem 
Mikrometer mit veränderlicher Vergrösserung von ARAGC 
ist ein sehr dünnes achromatisches Bergkrystallprisma vor das Ocular gesetzt, 
an die Stelle, wo man bei Sonnenbeobachtungen das Blendgla; anzubringen 
pflegt, und der Contact der beiden Bilder wird dadurch hervorgebracht, dass 
der Abstand der beiden Linsen des zusammengesetzten Oculars und dadurch 
die Vergrösserung des Fernrohrs geändert wird. Man erhält dah;r unmittelbar 
die scheinbare Grösse des Objectes, wenn man den unveränderlichen Winkel der 
Doppelbrechung des Krystalles durch die Vergrösserung dividirt bei welcher 
die Bilder einander berühren. Um den gegenseitigen Abstand der beiden Linsen 
zu ändern, ist die dem Auge zunächst befindliche Linse mittelst eher gezahnten 
Becker, Mikrometer und Mikrometermessungen. 11
	        
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