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Öoppelbildmikrometer.
wird am besten an der Hand der nachstehenden Figuren 347—350 erörtert, wobei
wir der von Knorre gegebenen klaren Darstellung 1 ) folgen. Zunächst muss man
sich daran erinnern, dass bei Drehung des Prismas die ausserordentlichen Bilder aller
Punkte des Gesichtsfeldes Kreise von nahe gleichen Radien um die zugehörigen
ordentlichen Bilder beschreiben. Das ausserordentliche Bild eines Fadens bleibt
daher stets parallel dem ordentlichen, und wenn die beiden Bilder eines Fadens
zusammenfallen, so haben die Bilder eines dazu senkrechten Fadens ihre grösste
Elongation, welche durchweg mit p. bezeichnet werden möge. Das Beobachtungs
object sei nun ein Doppelstern Ss, dessen Positionswinkel und Distanz bestimmt
werden sollen. Man bringe durch Drehung des Positionskreises den Faden FF' in
den Parallel, und die Ablesung der äusseren Kreistheilung ergebe PI ; hierauf drehe
man den inneren Kreis (Kreisscheibe) und suche die Ablesung C der inneren Kreis
theilung, welche der Coincidenz des ordentlichen und ausserordentlichen Faden-
. bildes entspricht.
Man kann sich
hierbei der gewöhn
lichen Methode be
dienen, indem man
die beiden Faden
bilder bis auf feine
gleich breite Licht
linien vonder einen
und von der ande
ren Seite aneinan
der bringt; nach
Brendel würde
man noch genauer
verfahren, wenn
man die Bilder so
weit einander nä
hert, dass sie sich
gerade berühren.
An der Berührungs
stelle vereinigen sie
sich dann zu einer
äusserst feinen, tief
schwarzen Linie,
die sich sehr scharf
abhebt und deren
Auftreten ein siche
res Mass für den
gleichen Abstand
in den beiden ent
gegengesetzten La
gen abgiebt. Bringt
man hierauf durch
Bewegen des gan
zen Fernrohres die hellere Componente »S in den Durchschnittspunkt der ordent-
Parallel JF
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(A. 347.)
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(A. 348.)
0 Beobachtungs-Ergebnisse der Königlichen Sternwarte zu Berlin, Heft No. 6 .