Full text: Theorie der Mikrometer und der mikrometrischen Messungen am Himmel

Mkrometef nach WellMann. 
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mit einander einschliessen, bti dem Prisma von Wollaston —zsinlw, bei dem 
£ 
RoCHON’schen Prisma ^ sin 2 w, wo iv den von der Coincidenzstellung aus ge 
zählten Winkel A — C bezeichnet. Die beiden Fadenbilder sind daher parallel, 
wenn sie coincidiren oder wein sie ihren Maximalstand haben, und sie sind am 
meisten geneigt in den Zwischenlagen bei w = 45°, 135° u. s. w. 
Um die Verhältnisse noch etwas besser zu übersehen, mögen hier nach 
Brendel die Werthe der Maxmalneigung und des Productes aus der Maximal 
elongation und der Vergrösseiungszahl des Fernrohrs für verschiedene brechende 
Winkel bei einem WoLLASTOh’schen Prisma folgen; sie sind berechnet nach der 
genäherten Formel 
¡xv=mk tangp 
nit /^;«=0-1887 
logk =8 ‘0656 
P 
arc tang- £ 
tx V 
10° 
0-'6 
11' 
20 
2-6 
22 
30 
6-7 
36 
40 
141 
52 
45 
20-0 
62 
50 
28-4 
74 
55 
40-8 . 
88 
60 
600 
107 
Für ein Prisma nach Rochon beträgt, wie oben angegeben, bei gleichen 
brechenden Winkeln die Neigung nur die Hälfte dieser Zahlen; aber der 
Vortheil dieser Verminderurg wird durch den doppelt so grossen Be 
trag des messbaren Winkels bei dem WoLLASTON’schen Prisma aufgewogen, 
um so mehr, als die Neigung, wie nachher ersichtlich werden wird, leicht 
berücksichtigt werden kann. Ueberdies ist die Maximalelongation schon an 
sich nicht gross, da man bei der Natur der dem Mikrometer zufallenden 
Aufgaben, vornehmlich Doppelsternmessungen, meist genöthigt ist, stärkere Ver- 
grösserungen anzuwenden; bei einer Vergrösserung von 200 würde nach obigen 
Zahlen für p = 45° p. nur 18''6 betragen. 
Brendel 1 ) hat die Constnction eines Prismas angegeben, welches von einer 
geraden Linie in jeder beliebigen ^age zwei einander parallele Bilder entwirft. Während 
die beiden Hauptachsen auch hier senkrecht zu einander stehen, ist die Haupt* 
achse im ersten Halbprisma panllel der brechenden Kante, im 
zweiten dagegen parallel dem in Fig. 353 dargestellten Quer 
schnitt; der brechende Winkel ist an die Bedingung geknüpft, 
dass er < 35° 3 ist, und das Maiimum des Winkelabstandes der 
beiden Bilder findet statt, wein die Hauptachse im zweiten 
Halbprisma um 45° gegen de (nach der brechenden Kante 
zu) geneigt ist. Dieses Maximum, dem ein brechender Winkel 
von 33 0, 7 zugehört, beträgt aber nur etwa 31', sodass bei An 
wendung einer 200 fachen Vergrösserung der grösste messbare 
Winkel 9" kaum überschreitet, Man könnte zwar erheblich 
stärkere Ablenkungen erlangen wenn man das Prisma nicht aus Quarz, sondern 
aus Kalkspath herstellen würde indessen sind solche Prismen gegenüber äusseren 
Einflüssen wenig haltbar und halten ausserdem den Nachtheil, dass die Bilder stärker 
gefärbt erscheinen. 
d c 
‘) Brendel a. a. O. pag. 50 f.
	        
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