Kreismikrometer.
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Die Factoren des Gesichtsfehlers werden hiernach einander gleich für
8’ — 8 = 0 76r und 8' — 8 — 2 r\ für Werthe < 0 7 Gr sind die Factoren bei
symmetrischen Sehnen grösser und um so mehr, je kleiner die 8-Differenz ist,
während sie bei grösseren Werthen kleiner sind, als die entsprechenden Werthe
für eine Randsehne, sich aber diesen mit Zunahme der 8-Differenz immer mehr
nähern. Die Factorencurven b schneiden sich bei den Abscissen 8' — 8 = 0 79 r,
L48 r (und 2 r)\ für Werthe < 0'79r und > 148 r sind die Ordinaten für die
symmetrischen Durchgänge die grösseren, zwischen diesen beiden Werthen die
kleineren. Die günstigsten Bedingungen sind hiernach: Beobachtung einer
Randsehne bis etwa 8'—8 = 0 , 8r und symmetrischerSehnen von 8' — 8 = 0 , 8/'
bis 8' — 8 = 15r; über diese Grenzen hinaus verdienen in Bezug auf den Fehler
b ein Durchgang nahe dem Rande, in Bezug auf den Gesichtsfehler und den
Fehler im Radius symmetrische Durchgänge den Vorzug; der Unterschied ist
aber hier kaum von Bedeutung. Die Bestimmung ist am unsichersten, wenn 8' — 8
nahe = 08 r, da für diesen Werth die Factoren im Minimum nahe = 5 sind. Es
geht ferner aus obigen Zahlen hervor, dass man bei 8-Differenzen von weniger
als 0‘8 r die Bestimmung beider Coordinaten am günstigsten trennt, weil die
Rectascensionsbestimmung in allen Fällen symmetrische Sehnen verlangt. Da
gegen sind über jene Grenze hinaus die Bedingungen für beide Coordinaten
dieselben, nur wird die Unsicherheit in Rectascension um so grösser, je kleiner
die Sehnen sind. Man wird daher bei der Auswahl des Vergleichsterns, an
den das zu bestimmende Object angeschlossen werden soll, möglichst darauf zu
achten haben, dass sein Unterschied in Declination klein ist, und — wofern
man sich auf die unveränderte Lage des Fernrohres in der Zwischenzeit zwischen
den beiden Durchgängen verlassen kann — lieber einen etwas grösseren Unter
schied in Rectascension in Kauf nehmen. Die Beobachtung der beiden Coor
dinaten erfolgt dann getrennt; zur Bestimmung des Unterschiedes in gerader
Aufsteigung werden nahe centrale Durchgänge, für die Declinationsdifferenz
Durchgänge in der Nähe des Randes zu beobachten sein. Hierbei empfiehlt es
sich, die letzteren auf beide Seiten des Mittelpunktes zu vertheilen, da, wie die
Gleichung 8' — 8 = riz d' üp d zeigt, ein etwaiger durch das verschiedene Aus
sehen der beiden Objecte erzeugter Auffassungsfehler im Mittel aus nördlichen
und südlichen Durchgängen eliminirt wird. Derartige Fehler treten z. B. bei
ungleich hellen Objecten auf, indem der schwächere Stern später dem Auge er
scheinen und früher demselben wieder verloren gehen wird, als der hellere
Stern. Das Mittel der Zeiten oder die daraus abzuleitende a-Differenz wird da
durch nicht oder nicht erheblich beeinflusst, während die Länge der Sehne und
mithin ihr Abstand von dem Mittelpunkt geändert wird. Hat man keinen Parallel
stem zur Verfügung, so wird man sich theilweise einen Ersatz dadurch schaffen,
dass man das zu bestimmende Object mit zwei Sternen verbindet, die in
Declination, und wenn es angeht, auch in Rectascension symmetrisch zu ihm
liegen.
Man kann fragen, welches die Bedingungen sind, dass bei Benutzung
eines Parallelsternes beide Coordinaten aus denselben Durchgängen mit
gleicher Genauigkeit hervorgehen, und in welchem Verhältniss die letztere
zu dem erreichbaren Maximum steht. Bezeichnet e den mittleren Fehler,
so ist
Becker, Mikrometer und Mikrometermessungen.
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