Full text: Theorie der Mikrometer und der mikrometrischen Messungen am Himmel

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Kreuzstabmikrometer. 
Kreuzstabmikrometer — Cross-Reticule. 
Anstatt der Lamelle nach einander die beiden Lagen unter 45° zu geben, 
kann man durch Anwendung zweier Lamellen oder eines Kreuzes dieselben 
gleichzeitig herstellen und erhält dann das in neuerer Zeit vielfach benutzte 
Kreuzstabmikrometer 1 ) (Fig. 292). Dasselbe 
ist im Grunde nichts anderes, als das alte 
CASSiNi’sche Netz, an welchem die zur Orien- 
tirung und zur Bestimmung des Fehlers der 
Orientirung dienenden Fäden weggelassen 
sind; es verlangt daher ein parallaktisch mon- 
tirtes Fernrohr, ein Positionskreis ist nicht 
unumgänglich nothwendig, erleichtert aber 
den Gebrauch. 
Die nach dem Vorigen leicht abzuleiten 
den Reductionsformeln lauten, wenn die 
Zeiten des Antritts an die Lamellen in ihrer 
Aufeinanderfolge mit 9 1( 9 2 , bezw. 9/, 9 2 ' 
und die Declination des Kreuzungspunktes 
mit D bezeichnet werden: 
Kreuzstabmikrometer. 
(A. 292.) 
<x 
■+■ ö 2 * Oj —+— 0j 
2 2 
V — 8 = ± x 1 cos 8' qp x COS 8 
wo die oberen 
„ ,, unteren 
wie früher 
Zeichen sich auf einen 
s in Z) 
— —T77 (COS '(V sin ' 1 i X 1 — COS 8 J7« 2 L x), 
sm 1 " v i 1 
nördlichen 
südlichen 
t = 15 
0 2 9j 
x' = 15 
9c 
Durchgang beziehen und, 
V 
2 2 
gesetzt sind. 
Es empfiehlt sich, die Sterne symmetrisch zum Centrum durchgehen zu 
lassen, bei sehr kleinen Declinationsdifferenzen dagegen die Durchgänge auf 
beide Seiten des Centrums zu vertheilen. Die letzte Gleichung kann dann vor 
teilhafter so geschrieben werden: 
8' — 8 = dt x' cos 8' zp x cos 8 -|- - Q ^ 0S T ')( T — x 1 ) sin 1". 
Einfluss eines Fehlers in dem Winkel der Lamellen. 
Beträgt der Winkel der beiden Lamellen statt 90° 90° i, wo i eine kleine 
Grösse ist, deren zweite und höhere Potenzen vernachlässigt werden können, so 
« . . xcos 8 
ist, abgesehen von dem Correctionsglied, 8 — D — ± 777 r-rr oder die 
’ 6 0 tang{\ r d \i) 
an die Declinationsdifferenz anzubringende Correction: 
A(8' — 8) = — (8' — 8) i sin 1', 
wenn i in Minuten ausgedrückt ist. 
Der Einfluss dieses Fehlers wird daher eliminirt, wenn man die Beob 
achtungen wiederholt, nachdem man das Mikrometer um 90° gedreht hat; 
denn wenn der eine Winkel um i zu gross ist, ist der Nebenwinkel um denselben 
Betrag zu klein. *) 
*) W. Fabritius, Ueber das Kreuzstabmikrometer. Astr. Nachr. Bd. 129 . — G. L. Tupman, 
On the Cross Reticule. M. N. XLVIII. Siehe auch Kempf, a. a. O., pag. 4.
	        
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