Beleuchtungsvorrichtungerl.
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Vorrichtung von A. Clark & Sons nach einem Plane von Burnham ausgeführt 1 ).
Der Arm K (Fig. 309) mit dem Lampenträger und die Stange H mit dem Gegen
gewicht F sind an einer Platte unter dem Mikrometergehäuse befestigt, während
das Rohr M, welches leicht über N hinweggeht, mit diesem selbst verbunden
ist. Das Licht der Lampe, die in allen Lagen durch das Gegengewicht P ver
tikal erhalten wird, fällt auf einen im Rohr N angebrachten und zur Moderirung
von O aus drehbaren Spiegel und gelangt nach Concentration mittelst einer
Linse in das Gehäuse und auf die Fäden. Um eine einseitige Beleuchtung zu
vermeiden, ist am anderen Ende des Mikrometerkastens ein kleiner Reflector
angebracht, welcher das Licht von der entgegengesetzten Seite auf die Fäden
wirft. In dem Rohre M befindet sich bei V ein Spalt zur Aufnahme farbiger
Gläser.
Bei dem grossen Refractor der Wiener Sternwarte ist die Fadenbeleuchtung
von Howard Grubb in der Weise hergestellt, dass das Licht der Lampe zuerst
auf vier Prismen oder Reflectoren fällt, welche gegenüber der Declinationsachse
im Rohre angeordnet sind. Von hier gelangt das Licht durch Röhren zu vier
Heineren Reflectoren, welche die Fadenplalte umgeben und es unter einem
solchen Winkel auf .die Fäden werfen, dass die Möglichkeit einer Beleuchtung
des Feldes durch falsches Licht ausgeschlossen ist. Ueber andere Constructionen
von Grubb ist auf eine Abhandlung in »The scientific proceedings oft the Royal
Dublin Society 1880 Nov. 15« zu verweisen.
Zum Schlüsse mag hier noch der sehr sinnreichen Methode, die Fäden als
helle Linien auf dunklem Grunde sichtbar zu machen, gedacht werden, welche
E. Arbe angegeben und S. Czapski in der Zeitschrift für Instrumentenkunde, V. Jahr
gang, beschrieben hat. Die Methode beruht auf dem bekannten Satze, dass alle
Strahlen, welche vom Objectiv und vom Ocular regelmässig gebrochen werden
und in das Auge gelangen, durch den Augenkreis hindurchgehen, dagegen irgend
welche andere in das Fernrohr hineingelassene Lichtstrahlen ohne weiteres nicht
durch denselben hindurch treten können. Begegnen diese letzteren aber den
Spinnenfäden des Mikrometers, so werden sie durch Brechung, wobei die Fäden
als Cylinderlinsen wirken, und durch Beugung von ihrem Wege abgelenkt und
treten zum Theil durch den Augenkreis aus. Hat man also im Fernrohr eine licht-
aussendende Fläche, welche ausserhalb des vom Objectiv zum Ocular gelangen
den Strahlencomplexes liegt, z. B. einen ringförmigen Spiegel, welcher den
letzteren völlig frei lässt, so braucht man nur in der Ebene des Augenkreises
ein Diaphragma von genau gleicher Grösse vor das Ocular zu setzen, um die
Fäden als helle Linien auf dunklem Grunde zu sehen, und dasselbe wieder zu
entfernen, um helles Feld zu erhalten. Das Verfahren ist besonders bei kleineren
Instrumenten, die von vornherein nicht auf Fadenbeleuchtung eingerichtet sind 2 ),
leicht anwendbar 3 ).
REPSOLD’S Balkenmikrometer.
Um bei äusserst lichtschwachen Objecten, insbesondere Kometen und Nebel
decken, welche auch nicht die geringste Beleuchtung der Fäden ertragen, genaue
*) Publications of the Lick Observatory, Vol. I. ,
*) Vergl. O. Knopf, Jahresbericht der Sternwarte in Jena V. J. S. d. Astr. Ges. 1892 ff.
3 ) Bei der grossen Bedeutung, welche die Beleuchtung der Mikrometervorrichtungen für
exacte Messungen hat, möge hier auf den lehrreichen Aufsatz von W. Föerster, »Ueber die
Beleuchtung der Mikrometer-Einrichtungen in Teleskopen und Mikroskopen und einige damit
verwandte Fragen. Zeitschrift für Instrumentenkunde, Jahrgang I.« hingewiesen werden.