Full text: Allgemeine Himmelskunde

Die Rotation der Erde ist von Westen nach Osten gerichtet. 
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strument das Pendel in der Hand eines tüchtigen Astronomen und Physikers 
ist. Es hat der Wissenschaft einen großen Triumph bereitet, indem es das 
aus der Theorie Geschlossene als thatsächlich bestehend nachwies. Es kann 
nun an der Rotation der Erde durchaus nicht mehr gezweifelt werden. Die 
Größe der Abplattung, das Verhältnis der Schwere, die Größe des Fallraumes 
der Körper in verschiedenen Breiten haben durch das Pendel mit einer Genauig 
keit bestimmt werden können, wie sie mit andern Mitteln trotz der größten 
•Mühe früher nicht zu erreichen gewesen war; ja, in eine passende Form ge 
bracht, hat es, wie wir noch später sehen werden, dazu gedient, das Gewicht 
und die Dichtigkeit der Erde zu bestimmen. Außerdem ist es durch Hayghens, 
einen berühmten holländischen Astronomen und Physiker, als ein Mittel ange 
wandt worden, den Gang der Uhren gleichmäßig zu machen, und indem es so 
die Herstellung eines genauen Zeitmessers ermöglichte, ohne den zuverlässige 
astronomische Beobachtungen nicht gemacht werden können, förderte es die 
Entwicklung der Astronomie selbst, und es hat somit einen nicht unwesentlichen 
Antheil an den von dieser Wissenschaft gefeierten Triumphen. 
Drittes Kapitel. 
Die Achsendrehung der Erde ist von Westen nach Osten gerichtet. 
I. Einwürfe gegen die Achsendrehung. 
Nachdem durch direkte Versuche außer Zweifel gestellt worden war, daß 
die Erde eine Achsendrehung besitze, war damit eigentlich auch die Richtung 
dieser Bewegung entschieden; sie kann nicht anders als von W. nach 0. er 
folgen, da ja die scheinbare Bewegung des Himmels von 0. nach W. ge 
richtet ist, und scheinbare und sie veranlassende wirkliche Bewegung ein 
ander stets entgegengesetzt sind. 
1. Einwürfe gegen die Rotation der Erde. Dessen ungeachtet wurde 
die Sache noch weiter verfolgt, und es trugen dazu unter andern auch die 
Leugner der Rotation der Erde bei, namentlich auch Tycho Brahe, ein be 
rühmter dänischer Astronom, von dem wir in der Folge noch weiter hören wer 
den, und Biccioü, der im Rufe eines großen Gelehrten stand. 
Man argumentirte etwa folgendermaßen: Rotirte die Erde von W. nach 0., 
so könnte ein Körper, den man aus einer beträchtlichen Höhe zur Erde lierab- 
fallen ließe, unmöglich in einem Punkte den Boden erreichen, der lothrecht 
unter dem Abgangspunkte des Körpers liegt, sondern er müßte, da sich die 
Erde während seines Falles unter ihm von W. nach 0. fortbewegte, nach Maß 
gabe der Fallzeit westlich von jenem Punkte den Boden erreichen. Die Er 
fahrung bestätige dies aber durchaus nicht, vielmehr fielen alle Körper stets 
lothrecht zur Erde; darum könne die Erde unmöglich rotiren. In ähnlicher
	        
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