Full text: Allgemeine Himmelskunde

Erklärung der Erscheinungen. — Von den Zonen. 
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III. Von den Zonen. 
Durch die eigentlmmliclie Stellung der Achse der Erde zu ihrer Bahn treten 
hinsichtlich der Erleuchtung und Erwärmung der Erde besondere, mit Ablauf 
eines Jahres sich wiederholende Verhältnisse ein, die für die Entwicklung der 
die Erde belebenden und schmückenden organischen Wesen von den größten 
Einflüssen sind, so daß es gerechtfertigt erscheint, die Sache einer näheren Be 
trachtung zu unterwerfen. 
1. Vorbereitung. Die Sonne spendet mit ihren Strahlen der Erde zu 
gleich Licht und Wärme. Die durch die Sonnenstrahlen bewirkte Erleuch 
tung und Erwärmung hangen vornehmlich von dem Winkel ab, unter dem sie 
den Boden treffen. Das Maximum beider tritt bei senkrechter Richtung der 
Strahlen ein, wie leicht einzuschen ist. 
Es können nämlich die Sonnenstrahlen als in paralleler Richtung die Erde 
treffend angesehen werden. Denken wir uns aus dem mit Lichtstrahlen gleich 
dicht erfüllten Raum in der Richtung der Sonnenstrahlen einen geraden Cylin 
der herausgeschnitten, Fig. 53, so ist die Grundfläche o desselben ein Kreis. 
Dieser Kreis wird von allen den eylindrischen Raum erfüllenden Strahlen senk 
recht getroffen und empfängt so einen bestimmten Grad der Erleuchtung. 
Denken wir uns aber den Cylinder schief gegen die Achse a o desselben, welche 
letztere zugleich die Richtung der Strahlen bezeichnet, geschnitten, so ist die 
Schnittfläche nicht mehr ein Kreis, sondern eine Ellipse, die indessen größer 
ist als der Kreis o, und wieder um so größer, je schiefer der Schnitt zur 
Achse geschah. So ist in der Figur die Fläche m größer als,n. Die den 
Cylinderraum füllende Lichtmasse ist dieselbe geblieben; sie würde aber, wenn 
sie zur Beleuchtung der Fläche m oder n verwandt würde, für diese größeren 
Flächen einen geringeren Grad der Beleuchtung hervorbringen, als für den 
Kreis o, der, da er die kleinste aller Schnittflächen des Cylin 
ders ist, die größte Erleuchtung erfahren muß. Es ist eine sehr 
leicht zu lösende Aufgabe, das Größenverhältnis der Schnittflächen 
für verschiedene Winkel zur Achse und den dadurch bedingten 
Grad der Erleuchtung für dieselben zu berechnen. 
Bedeutet die Grundfläche des Cylinders einen Theil der Erd 
oberfläche, so ist nach dem Obigen klar, daß der Fall bei der 
Fläche o in allen den Gegenden der Erde eintritt, in welchen die 
Erdoberfläche von den Sonnenstrahlen senkrecht getroffen wird; 
es muß hier das Maximum der Erleuchtung eintreten. Dieses 
Maximum tritt, streng genommen, in jedem Momente nur für einen bestimmten 
Ort der-Erde ein, indem nur ein Punkt senkrecht beschienen wird; aber wegen 
der Rotation der Erde wandert dieser Punkt in 24 Stdn. um die ganze Erde 
herum. Jo weiter ein Ort von dem Punkte des Maximums entfernt ist, desto 
schiefer wird wegen der Krümmung der Erdoberfläche der gedachte Cylinder 
Fig. 53.
	        
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