Full text: Allgemeine Himmelskunde

Von den Sonnenfinsternissen. 
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Mond sich von der Rechten zur Linken oder von W. nach 0. vor die Sonne zu 
schieben. So lange der Ort a in dein Halbschatten sich befindet, ist für den 
selben eine partiale Finsternis, bis in dem Momente, in welchem der Kern 
schatten ihn erreicht, die totale Finsternis beginnt. Diese währt so lange, bis 
der ganze Kernschatten, dessen Durchmesser für die Aequatorialgegenden nie 
über 30 Meilen beträgt, über a hinweggegangen ist. Ihr folgt alsdann eine 
mehr und mehr sich verkleinernde partiale Finsternis, bis mit dem Austritte 
aus dem Halbschatten die Finsternis für a vorüber ist. Bei der angegebenen 
Richtung der Bewegung des Mondes kommen nach und nach immer östlicher 
gelegene Oerter in ähnliche Verhältnisse. 
Wenn der Mond in m‘ angelangt ist, findet für die ganze Erde die Mitte 
der Finsternis statt. Während bisher der Kernschatten wegen der Krümmung 
der Erdoberfläche eine elliptische Schattenfigur bildete, hat sich die letztere in 
c zu einem Kreise gestaltet, weil liier der Schattenkegel senkrecht durchschnitten 
wird. Alle Oerter in diesem Kreise haben eine totale Sonnenfinsternis, die für 
den Ort c zugleich central und daher am längsten ist. Für die Oerter, über 
welche der nördliche und der südliche Schattenrand hinweggeht, währt die 
totale Finsternis nur einen Moment; sie haben eine totale Finsternis 
ohne Dauer. Den Bewohnern der Erde, die in dem von dem Halbschatten 
des Mondes auf der Erde gebildeten Kreise tu liegen, entzieht der M’ond nur 
einen Theil der Sonnenscheibe; sie haben eine partiale Sonnenfinsternis, die um 
so größer ist, je näher sie dem Kernscbatten sich befinden. Bei fortgesetzter 
Bewegung kommt der Mond endlich auch in die Stellung m“. Der ganze 
Schattenkegel hat die Erde passirt, und Punkt b, der noch so eben von dem 
Halbschatten gestreift wird, sieht zuletzt von allen Bewohnern der Erde das 
Ende der Finsternis. 
Man wird nach dem Gesagten und aus der Figur erkennen, daß eine 
Sonnenfinsternis für viele Oerter der Erde ungesehen vorübergehen kann, indem 
nur diejenigen ein solches Ereignis beobachten können, über welche der Schatten 
des Mondes hinweggeht. Ließe der Kernschatten des Mondes eine Spur auf 
der Erdoberfläche zurück, so würde er von W. nach 0. einen dunklen Strich 
von geringer Breite auf die Erde zeichnen. Die Richtung dieses Striches ist 
aber nicht zu allen Zeiten dieselbe, indem der Mond in den verschiedenen 
Jahreszeiten wegen der eigenthüinlichen Lage seiner Bahn sich in verschiedenen 
Richtungen bewegt. Ereignen sich Sonnenfinsternisse zur Zeit der Solstitien, 
so ist der Schattenweg ungefähr dem Aequator parallel, von W. nach 0., treten 
sie zu Anfang des Frühlings ein, von S.W. nach N.O., im Anfänge des Herb 
stes aber von N.W. nacli S.O. gerichtet. Uebrigens ist der in einem Momente 
von der Erde verfinsterte Theil so klein, daß die Seleniten kaum etwas davon 
gewahr werden dürften, und sie also des Anblicks einer Erdfinsternis entbehren 
müssen. 
Zweiter Fall. Nehmen wir jetzt an, der Kernschatten des Mondes be 
rühre mit seiner Spitze gerade den dem Monde nächsten Punkt a der Erde,
	        
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