Von den Sonnenfinsternissen.
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der Sonnenfinsternisse betrifft, so sei bemerkt, daß die längste mögliche Dauer
einer totalen Finsternis für die ganze Erde 4 Stdn. 38 Min. beträgt, während
für einen einzelnen Ort eine totale Finsternis, und zwar für den Aequa
tor, höchstens 7 Min. 58 Sek. anhalten kann. Mit Hinzurechnung der den
totalen Finsternissen vorangehenden und nachfolgenden partialen kann sich die
Dauer einer Sonnenfinsternis für die ganze Erde bis auf etwa 7 Stdn. belaufen.
Die Dauer der Sonnenfinsternisse für einen einzelnen Ort würde noch un
bedeutender sein, wenn während derselben die Erde nicht von W. nach 0
rotirte; denn indem die Rotation der Erde in gleichem Sinne mit der fortschrei
tenden Bewegung des Mondes erfolgt, rücken die Erdörter dem Mondschatten
nach und veranlassen dadurch eine Verlängerung der Erscheinung.
7. Zahl der Sonnenfinsternisse. Wie schon angedeutet, sind Sonnenfinster
nisse für die ganze Erde häufiger als Mondfinsternisse; denn in 18 Jahren finden
etwa 41 mal die Bedingungen zu denselben statt. Im allgemeinen liegen sie, wie die
Mondfinsternisse, ein halbes Jahr auseinander, weil nach dieser Zeit der Neumond
sich wieder in einem Knoten oder in der Nähe desselben ereignet. Dies vermag die
schon bekannte Fig. 72 zu veranschaulichen.
Fig. 72.
Am 5. April 1856 stand der Neumond, wie in n, ganz nahe dem aufsteigenden
Knoten, und er mußte nun der in A stehenden Erde das Licht der Sonne entziehen
und eine totale Sonnenfinsternis veranlassen.
Der nächste Neumond am 4. Mai konnte aber schon nicht mehr in dem Knoten
erfolgen, sondern er mußte wegen der fortschreitenden Bewegung der Erde, an der
er theilnimmt, und wegen der rückgängigen Bewegung des Knotens etwa 27° von
demselben entfernt sein. Damit war aber die Grenze der Möglichkeit einer Sonnen-