Von den Planeten. — Das Ptolemäische System.
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Füg. 75.
den Kreis wegen seiner Regelmäßigkeit als die allein angemessene Form der
Bahn und die Bewegung der Planeten in den Kreisen als vollkommen gleichmäßig
annahm, so war die an den Planeten wahrgenommene ungleichmäßige Be
wegung, die man die erste Ungleichheit zu nennen pflegte, nicht erklärlich;
ebenso wenig ließ die Einrichtung des Systems eine Erklärung für das Stationär
werden, sowie für den Wechsel der recht- und rückläufigen Bewegung der
Planeten in gewissen Abständen von der Sonne zu. Diese letztere Unregel
mäßigkeit im Laufe der Planeten ward die zweite Ungleichheit genannt.
Hören wir, wie Ptdemü-us diese Widersprüche der Beobachtung mit seinem
System zu heben suchte.
4. Erklärung der ersten Ungleichheit. Die erste Ungleichheit der
Planeten besteht also darin, daß sich dieselben in ihrer Bahn bald schneller,
bald langsamer bewegen, und daß dieselben Verhältnisse sich wiederholen, wenn
die Planeten wieder dieselbe Stellung zu den Fixsternen angenommen haben,
so daß also die siderische Revolution für die erste Ungleichheit bestim
mend ist. Am einfachsten tritt diese Ungleichheit bei der Sonne und dem
Monde auf, da sie nicht, wie bei den übrigen Planeten, mit der zweiten ge
mischt ist, indem Sonne und Mond weder stationär noch rückläufig werden.
Es ist uns aber schon bekannt, daß sich die Sonne (scheinbar) am schnell
sten am Anfänge des Januar bewegt, wenn die Erde in der Sonnennähe ist,