Full text: Allgemeine Himmelskunde

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Von den wirklichen Bewegungen der Himmelskörper. 
Verfolgung, ja wohl der Scheiterhaufen den kühnen Bekenner treffen konnte. 
Allein trotzdem fand die Wahrheit einen Verkündiger, und zwar in einem 
deutschen Astronomen, in Nicolaus Copernikus, der seine neue Lehre zugleich 
zu beweisen und endlich auch die Ungläubigsten von der Richtigkeit derselben 
zu überzeugen wußte, wenngleich es lange währte, ehe die bessere Erkenntnis 
allgemeinen Eingang fand. 
Drittes Kapitel. 
Das Copernikanische System und Erklärung der Erscheinungen 
nach demselben. 
Ehe wir zu dem neuen Systeme des Copernikus übergehen, wird es ange 
messen sein, der Person dieses Mannes, mit dem eine neue Aera in der Ge 
schichte der Astronomie beginnt, indem er das System der vorgefaßten Meinun 
gen niederriß und an die Stelle desselben ein einfaches, der Natur gemäßes 
setzte, noch einige Worte zu widmen. Er ist der Begründer der neueren Astro 
nomie; denn wenn auch er mit seiner neuen Lehre nicht sogleich die ganze 
Wahrheit ergriff, so hat er sich doch dadurch, daß er den rechten Standpunkt 
bezeichnete, von dem aus die am Himmel sich darbietenden Erscheinungen am 
einfachsten und übersichtlichsten sich darstellen, ein unsterbliches Verdienst 
erworben. Er hat die Schranken niedergerissen, -welche die Entwicklung der 
Astronomie bisher verhindert hatten, und dieselbe, die seit Jahrhunderten in 
Stagnation gerathen war, wieder in Fluß gebracht; denn bald nach ihm sehen 
wir eine -wichtige Entdeckung auf die andere folgen und die astronomische 
Wissenschaft sich zu nicht geahnter Blüte entwickeln, wozu freilich die in 
zwischen erfolgte Erfindung des Fernrohrs nicht wenig beigetragen hat. 
1. Nicolaus Copernikus war am 19. Februar 1473 (nach anderen am 
19. Januar 1473, oder am 24. Mai 1472,” seinem Todestage) zu Thorn an der 
Weichsel geboren. Nach der in seiner Vaterstadt genossenen Schulbildung 
studirte er in Krakau Medichi; doch waren es besonders Mathematik und Astrò- 
nomie, welche ihn anzogen, und deren Studium er sich auch mit großer Vor 
liebe widmete. Er leistete in diesen Gegenständen so Bedeutendes, daß er be 
reits in seinem 24. Lebensjahre in Rom, dem damaligen Sitze der Künste und 
Wissenschaften, Vorlesungen über Mathematik halten konnte, die mit dem 
größten Beifall aufgenommen wurden. Später ward er als Kanonikus an den 
Dom zu Frauenburg berufen, und als er liier von seinem Kapitel als Abgeord 
neter auf den Landtag zu Graudenz gesandt wurde, war er bemüht, das durch 
gesetzloses Münzen in Verfall gerathene Münzwesen zu regeneriren ; doch waren 
seine Bemühungen ohne den gewünschten Erfolg, und seine Vorschläge wurden zu 
den Akten gelegt. Von nun an wandte sich Copernikus, angeregt durch zwei be-
	        
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