Full text: Allgemeine Himmelskunde

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Von den Planeten. — Das Copernikanische System. 
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rühmte Astronomen seiner Zeit, Peurbach und Begiomontanus ( Joli . Müller aus 
Königsberg in Franken), der Beobachtung der Gestirne und Astronomie zu, worin 
er so Vortreffliches geleistet hat. 
Da in ihm der Gedanke lebendig war, daß die Natur durch einfache Mittel 
ihre großen Zwecke zu erreichen suche, so empfand er bei der Beschäftigung 
mit dem Ptolomäischen Systeme das Naturwidrige desselben. Er sann darum, 
zum Tlieil angeregt durch Ansichten einiger griechischen Philosophen, die eine 
Bewegung der Erde um ihre Achse und um die Sonne behauptet hatten, selb 
ständig über den Ban der Welt nach und kam dadurch zu den für die Astro 
nomie so wichtigen Ergebnissen, die er in einem aus sechs Büchern bestehen 
den größeren Werke, betitelt: -»De orbium coelestium revolutionibus «, bekannt 
gemacht und der Nachwelt hinterlassen hat. Dieses Werk, das im Manuscripte 
bereits 1530 vollendet war, wurde später auf vieles Zureden hochgestellter 
Personen, namentlich des Kardinals von Schönberg, Bischofs zu Padua, gedruckt 
und am 24. Mai 1543, am Todestage des Gopernikus , vollendet; doch konnte 
diesem die glückliche Vollendung des Werkes noch vor seinem Ableben mit- 
getheilt werden. Die Leiche des so berühmt gewordenen Mannes ward in dem 
Dome zu Frauenburg ohne Pomp beigesetzt. 
In dem genannten Werke, dem Papste Paul III. gewidmet, bekennt Co- 
pernikus, daß seine neuen Ansichten mannigfachen Widerspruch, ja vielleicht Spott 
erfahren werde, da er es w r age, eine neue Lehre aufzustellen, die der bisher fast 
allgemein als wahr angenommenen widerspreche und auch mit gewissen Stel 
len der Bibel nicht in Einklang zu stehen scheine. Allein das Andringen 
mehrerer Freunde und der Umstand, daß die Mathematiker die Erschei 
nungen nicht zu erklären vermöchten, auch dabei unter einander selbst uneinig 
seien, habe ihn zur Veröffentlichung des Werkes bewogen. Auch hätten be 
reits mehrere griechische Philosophen eine Bewegung der Erde um sich selbst, 
ja selbst um das centrale Feuer gelehrt, und er hoffe, daß seine Ansichten 
bei gründlicher Prüfung von vorurtheilsfreien Mathematikern Anerkennung fin 
den würden. Das Geschrei der unwissenden Menge glaube er verachten zu 
dürfen, und er bitte den Papst, durch die Würde seines Amtes das Werk för 
dern und ihn vor dem Biß der Verleumder schützen zu wollen. So wurde denn 
das Werk zu Nürnberg gedruckt, aber die von Gopernikus geschriebene Vor 
rede unterdrückt, und dafür eine andere untergeschoben, in welcher zwar der 
Scharfsinn und die fleißigen Beobachtungen des Autors anerkannt werden, die 
Lehre selbst aber nur als eine neue Hypothese dargestellt wird, durch die man 
die Wahrheit nicht erfahre, welche allein die göttliche Offenbarung geben könne, 
die aber auf eine Berechnung führe, w'elche den Beobachtungen besser als die 
bisherigen Methoden entspreche. Alle Versuche der Freunde des Gopernikus, 
die unterdrückte Vorrede gedruckt zu sehen, blieben erfolglos. Trotzdem aber 
fand die neue Lehre bald begeisterte Anhänger. 
2. Das Copernikanische System. Nach der Ansicht des Gopernikus 
ist nicht die Erde, sondern die Sonne der gemeinschaftliche Mittelpunkt aller
	        
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