Full text: Allgemeine Himmelskunde

Die Sonne. 
295 
Und diese Flecken sind die häufigsten; bisweilen zeigen sich auch, wie in der 
Fig. 86 dargestellten Fleckengruppe, die ebenfalls von Pastorf an dem genann 
ten Tage beobachtet wurde, viele kleine schwarze Flecken 
in einen solchen grauen Flecken oingestreut. 
Hofrath Schwcibe in Dessau, einer der fleißigsten Be 
obachter der Sonnenflecken, hat gefunden, daß bei der 
Bildung und dem Verschwinden der Flecken etwas Gesetz 
mäßiges sich erkennen lasse. Wenn nämlich in der Nähe 
eines schon vorhandenen Fleckens sich ein neuer bildet, 
so geschieht dies stets auf der östlichen, also auf der Seite desselben, die 
der Rotationsrichtung der Sonne entgegengesetzt ist, und wenn eine Gruppe 
von Flecken sich auf löset, so erfolgt die Auflösung zuerst bei den westlicher 
liegenden Flecken. Während diese sich verkleinern, nehmen die östlicheren oft 
noch an Größe zu. Endlich zeigen sich größere Flecken meist von vielen klei 
neren, sogenannten Punkten, begleitet, die in größter Zahl sich auf der öst 
lichen Seite des großen Fleckes befinden. Dieselben Erfahrungen hat C. II. F. 
Peters bei Beobachtungen in den Jahren 1845 und 1846 gemacht. 
SeccJä in Rom glaubt zwei Arten von Flecken unterscheiden zu müssen, 
nämlich solche, deren Ursache dem eigentlichen Sonnenkörper selbst, und solche, 
die nur der denselben umhüllenden Photosphäre angehören. 
Unter den Sonnenfackel n versteht man solche Stellen der Sonnenscheibe, 
die sich durch größeren Lichtglanz von der übrigen Lichtfläche abheben. Sie 
finden sich am häufigsten in der Nähe der Sonnenflecken und scheinen mit der 
Bildung dieser in engem Zusammenhänge zu stehen. Sie stellen sich in ver 
schiedener Gestalt und Größe dar; in der Mitte der Sonnenscheibe erscheinen 
sie gewöhnlich als geballtes Lichtgewölk, an den Rändern aber nehmen 
sie nicht selten eine aderförmige Gestalt an und werden dann auch Liclit- 
adern genannt. Es ist nicht mehr daran zu zweifeln, daß sie leuchtende 
Massen sind, die um die Flecken aufgehäuft sind. Zwischen dem aderförmigeu 
Lichtgewölk zeigen sich gewöhnlich mattere Stellen der Sonnenscheibe, welche 
stets ein schagrin-artiges Ansehen zeigen, und deren Anblick an grobkörnigen 
Sand erinnert. Man nennt sic Furchen; die in diesen zuweilen bemerkten außer 
ordentlich kleinen, mattgrauen Punkte aber werden, ihrem Aussehen nach, mit 
dem Namen der Poren bezeichnet. Narben endlich werden die am häufig 
sten in der Mitte der Sonnenscheibe sich zeigenden, matter leuchtenden Stellen 
derselben genannt. Alle diese Formen zeigen oft mehr oder weniger plötzliche 
Aenderungen. 
7. Größe der Sonnenflecken. Was die Größe der Sonnenflecken be 
trifft, so ist dieselbe eine sehr verschiedene; denn während die meisten nur in 
guten Fernrohren sichtbar sind, können andere bei nebeligem Wetter oder beim 
Auf- und Untergange der Sonne mit bloßen Augen leicht gesehen werden. So 
sah der ältere Hersclid im Jahre 1779 einen Flecken, der einen Durchmesser 
von 70" hatte. Dieser Flecken hing, wie es nicht selten beobachtet wird, mit 
Fig. 86.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.