Die Sonne.
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Und diese Flecken sind die häufigsten; bisweilen zeigen sich auch, wie in der
Fig. 86 dargestellten Fleckengruppe, die ebenfalls von Pastorf an dem genann
ten Tage beobachtet wurde, viele kleine schwarze Flecken
in einen solchen grauen Flecken oingestreut.
Hofrath Schwcibe in Dessau, einer der fleißigsten Be
obachter der Sonnenflecken, hat gefunden, daß bei der
Bildung und dem Verschwinden der Flecken etwas Gesetz
mäßiges sich erkennen lasse. Wenn nämlich in der Nähe
eines schon vorhandenen Fleckens sich ein neuer bildet,
so geschieht dies stets auf der östlichen, also auf der Seite desselben, die
der Rotationsrichtung der Sonne entgegengesetzt ist, und wenn eine Gruppe
von Flecken sich auf löset, so erfolgt die Auflösung zuerst bei den westlicher
liegenden Flecken. Während diese sich verkleinern, nehmen die östlicheren oft
noch an Größe zu. Endlich zeigen sich größere Flecken meist von vielen klei
neren, sogenannten Punkten, begleitet, die in größter Zahl sich auf der öst
lichen Seite des großen Fleckes befinden. Dieselben Erfahrungen hat C. II. F.
Peters bei Beobachtungen in den Jahren 1845 und 1846 gemacht.
SeccJä in Rom glaubt zwei Arten von Flecken unterscheiden zu müssen,
nämlich solche, deren Ursache dem eigentlichen Sonnenkörper selbst, und solche,
die nur der denselben umhüllenden Photosphäre angehören.
Unter den Sonnenfackel n versteht man solche Stellen der Sonnenscheibe,
die sich durch größeren Lichtglanz von der übrigen Lichtfläche abheben. Sie
finden sich am häufigsten in der Nähe der Sonnenflecken und scheinen mit der
Bildung dieser in engem Zusammenhänge zu stehen. Sie stellen sich in ver
schiedener Gestalt und Größe dar; in der Mitte der Sonnenscheibe erscheinen
sie gewöhnlich als geballtes Lichtgewölk, an den Rändern aber nehmen
sie nicht selten eine aderförmige Gestalt an und werden dann auch Liclit-
adern genannt. Es ist nicht mehr daran zu zweifeln, daß sie leuchtende
Massen sind, die um die Flecken aufgehäuft sind. Zwischen dem aderförmigeu
Lichtgewölk zeigen sich gewöhnlich mattere Stellen der Sonnenscheibe, welche
stets ein schagrin-artiges Ansehen zeigen, und deren Anblick an grobkörnigen
Sand erinnert. Man nennt sic Furchen; die in diesen zuweilen bemerkten außer
ordentlich kleinen, mattgrauen Punkte aber werden, ihrem Aussehen nach, mit
dem Namen der Poren bezeichnet. Narben endlich werden die am häufig
sten in der Mitte der Sonnenscheibe sich zeigenden, matter leuchtenden Stellen
derselben genannt. Alle diese Formen zeigen oft mehr oder weniger plötzliche
Aenderungen.
7. Größe der Sonnenflecken. Was die Größe der Sonnenflecken be
trifft, so ist dieselbe eine sehr verschiedene; denn während die meisten nur in
guten Fernrohren sichtbar sind, können andere bei nebeligem Wetter oder beim
Auf- und Untergange der Sonne mit bloßen Augen leicht gesehen werden. So
sah der ältere Hersclid im Jahre 1779 einen Flecken, der einen Durchmesser
von 70" hatte. Dieser Flecken hing, wie es nicht selten beobachtet wird, mit
Fig. 86.