Full text: Allgemeine Himmelskunde

Die Sonne. 
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schmaler, bis er endlich, von dem vorderen Rande verdeckt, mit diesem zugleich 
verschwindet. Dieser Anblick ist nur möglich, wenn die Sonnenflecken krater 
ähnliche Vertiefungen in der Photosphäre der Sonne sind, und also der 
Kernfleck dem Mittelpunkte derselben näher liegt als die graue Einfassung 
oder der Hof. Faye in Paris hat diese Vertiefungen gemessen und sie zu 
1000 bis 2000 Min. gefunden. Prof. Spoerer in Anklam, dem wir ebenfalls 
wichtigen Aufschluß über die Sonnenflecken verdanken, glaubt nicht Vertie 
fungen annehmen zu müssen, sondern hält sie für dunkle Massen oberhalb 
heller Flächen, und den sogenannten Hof für eine Zusammendrängung sehr 
kleiner Flecken, welche jene hellen Flächen durchscheinen lassen. 
9. Zone der Sonnenflecken. Die Sonnenflecken zeigen sich nicht in 
allen Theilen der Sonnenscheibe. Sehr selten erscheinen sie in der Nähe des 
Sonnen - Aequators, in einer Zone, die von 3° nördlich bis zu 3° südlich vom 
Aequator sich erstreckt. Am häufigsten sind sie zwischen 11° und 15 ü nörd 
lich vom Aequator; seltener werden sie in derselben Gegend der südlichen 
Halbkugel gesehen. Vereinzelt koinmem sie indessen noch bis 40° vom Aequator 
vor; als seltene Ausnahmen aber sind einzelne von Schwabe in 50° und ein von 
La IFire unter 70° nürdl. Breite beobachteter Flecken zu betrachten. 
10. Vermuthete Periode der Sonnenflecken. Mehr denn 30 Jahre 
lang fortgesetzte, sorgfältige Beobachtungen der Sonnenflecken durch Schwabe 
haben diesem Beobachter die Ueberzeugung verschafft, daß, wenigstens in den 
Jahren von 1826 bis 1850, Periodicität in dem Erscheinen der Sonnenflecken 
bestehe. Die Maxima der Flecken fielen in die Jahre 1828, 1837 und 1848, 
die Minima in die Jahre 1833 und 1843, wonach also eine Periode von etwa 
10 Jahren bestehen würde. Woltf in Zürich hat mit Benutzung früherer Be 
obachtungen eine Periode von ll 1 /» Jahr berechnet, so daß jedes Jahrhundert 
gerade 9 Perioden umfaßte. Während in den Jahren des Maximums: 
1828 an 282 Beobachtungsfeigen 225 Flcckengruppen bei 0 fleckenfreien Tagen 
1837 » 168 
» 
333 
» 
» 0 
» 
» 
1848 » 278 
» 
330 
» 
» 0 
» 
» 
1859 » 343 
» 
205 
» 
» 0 
» 
» 
beobachtet wurden, erschienen in den Jahren des Minimums: 
1833 an 267 Beobachtungstagen nur 33 Fleckengruppen bei 139 fleckonfr. Tagen 
1843 » 324 » » 34 » » 149 » * 
Zugleich wurden große, mit bloßen Augen sichtbare Sonnenflecken von 
wenigstens 50" Durchmesser fast nur in den Jahren gesehen, in denen das 
Minimum nicht stattfand. Außerdem glaubt Schwabe wahrgenommen zu ha 
ben, daß die Sonnenflecken insofern von Einfluß auf das Wetter waren, als 
die fleckenreichen Jahre weniger heitere Tage zählten als die fleckenarmen. 
Die Zukunft wird indessen noch darüber zu entscheiden haben, ob dieser 
Einfluß, oder welcher andere, auf das Wetter wirklich vorhanden ist. Gewiß 
aber und durch Beobachtungen dargethan ist, daß die fleckenreichen Theile der 
Sonnenscheibe weniger Wärme ausstrahlen oder entwickeln als die fleckenlosen.
	        
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