Full text: Allgemeine Himmelskunde

Von den Planeten. 
Merkur. 
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entsprechenden Größen der Erde. Eine Abplattung hat sich nicht sicher er 
mitteln lassen. 
8. Masse und Dichtigkeit. Es hat lange gewährt, ehe es hat gelingen 
wollen, die Masse Merkurs mit einiger Zuverlässigkeit zu bestimmen, bis end 
lich 1811 der Enckc sehe Komet durch die von dem Planeten erfahrenen Stö 
rungen dazu Veranlassung gab. Die Rechnung hat die Masse Merkurs = 
—-— der Sonnenmasse ergeben. Leverrler nimmt dieselbe jetzt zu « 
1865751 431655 
1 
an. Da nun die Erdmasse 
359551 
der letzteren ist, so übertrifft die Erde 
Merkur etwas mehr als 12mal an Masse; es würden also erst 12 Merkurs 
kugeln der Erde das Gleichgewicht halten. — Ein Vergleich der Verhältnis 
zahlen für Masse und Volumen zeigt, daß Merkurs Dichtigkeit größer ist 
als die der Erde; sie beträgt nämlich 1,403 der letzteren, und sie ist 7,97mal 
so groß als die des Wassers. Ferner ergiebt eine einfache Rechnung, daß die 
Schwere an der Oberfläche Merkurs nur = 0,55 der der Erde ist, und ein 
freifallender Körper daher in der ersten Sekunde 8,2 Fuß durchläuft. 
9. Rotation; Tageszeiten. Der fleißigste Beobachter Merkurs war 
Schröter, und was von der Beschaffenheit dieses Weltkörpers bekannt ist, ver 
danken wir fast ausschließlich seinem unermüdlichen Fleiße. Er nahm zur 
Zeit, wenn Merkur sichelförmig erschien, regelmäßig eine Abstumpfung des 
südlichen Horns wahr, als deren Ursache er den Schatten hoher, die Oberfläche 
Merkurs bedeckender Berge annahm. Aus der regelmäßigen Widerkehr der 
Abstumpfung des Horns schloß Schröter ferner auf eine Rotation Merkurs 
und berechnete dieselbe zu 24 Stdn. 5 Min.; doch ist diese Zahl nicht ganz 
zuverlässig. 
Aus dem Erscheinen und Verschwinden gewisser dunklen Flecken, die sich 
oft schnell verändern, und daher nicht gut der festen Oberfläche Merkurs an 
gehören können, schloß Schröter auf das Vorhandensein einer Atmosphäre, 
für deren Existenz auch die nicht scharf begrenzte, sondern verwaschene Licht 
grenze spricht. Außerdem will der genannte Beobachter Berge von nicht we 
niger als 58000 Fuß Höhe auf Merkur wahrgenommen haben, was indessen 
ebenfalls noch sehr der Bestätigung bedarf 
10. Jahreszeiten. Was den Wechsel der Jahreszeiten betrifft, so ist 
derselbe bekanntlich von der Neigung der Achse oder des Aequators zur Ebene 
der Bahn abhängig. Tn dieser Beziehung hat sich aber bei Merkur nichts 
Bestimmtes ermitteln lassen; jedoch glaubt unser Gewährsmann dem Aequator 
Merkurs eine Neigung von 20° gegen die Ebene seiner Bahn zuschreiben zu 
dürfen. Wenn es damit seine Richtigkeit hätte, so würden, wie bei den Tages 
zeiten, so auch in manchen Beziehungen bei den Jahreszeiten die Verhältnisse 
sich ähnlich denen der Erde gestalten. Die heiße Zone würde eine Breite von 
40°, jede gemäßigte Zone von 50°, und jede kalte Zone von 20° besitzen. 
Indessen würde die Kürze des Merkursjahres den Wechsel der Jahreszeiten
	        
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