Full text: Allgemeine Himmelskunde

Von den Planeten. 
Venus. 
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i-nacli Mädler zu 1717 Min.) berechnet worden; sie ist daher nur wenig kleiner 
als die Erde. Ihr Volumen verhält sich zu dem der Erde wie 1 : 1,09. oder 
es ist = 0,91 dessen der Erde. Von einer Abplattung- ist bei diesem Planeten, 
wie bei Merkur, bisher nichts wahrgenommen worden. 
ß. Masse und Dichtigkeit. l)ie Masse der Venus ist = ^der 
Sonnenmasse bestimmt worden, woraus folgt, daß ihre Dichtigkeit etwas ge 
ringer ist als die der Erde; sie beträgt 0,956 der Erd-Dicktigkeit und ist 5,43mal 
so groß als die des Wassers. Die genannten G-rößenverhältnisse der Venus 
würden nur geringe Verschiedenheiten in den Verhältnissen der Schwere, der 
Pendellängen, der Fallhöhe in der ersten Sekunde etc. im Vergleich zu den 
entsprechenden Dingen auf der Erde bedingen, so daß sich in den genannten 
Beziehungen auf der .Venus die physischen Verhältnisse denen der Erde am 
ähnlichsten gestalten dürften. 
7. Rotation. Dies scheint auch hinsichtlich der Tageszeiten der Fall 
zu sein; denn die Rotationszeit beträgt nach den von de Yico in den Jahren 
1840 bis 1842 angestellten, sorgfältigen Beobachtungen 23 Stdn. 21 Min. 
21,93 Sek., und dürfte diese Zahl als die zuverlässigste zu betrachten sein. 
Cassini hatte die Rotationszeit = 23 Stdn. 20 Min. und Schröter dieselbe = 
23 Stdn. 21 Min. 19 Sek. gefunden. Zur Bestimmung dieser Zeit benutzte 
man einige matte Flecken der Venusscheibe und namentlich eine regelmäßig 
wiederkehrende Abstumpfung des südlichen Horns, da es von jenen Flecken 
nicht ausgemacht ist, ob sic der Venusoberfläche selbst, oder nur der den Pla 
neten etwa umhüllenden Atmosphäre angehören. Das Vorhandensein einer 
Atmosphäre ist übrigens wahrscheinlich, da sich das von den Rändern der 
Scheibe ausgehende Licht schwächer zeigt, als das von der Mitte derselben 
ausgesandte; außerdem zeigt sich die Lichtgrenze der Sichel nicht scharf be 
grenzt, sondern nach der dunklen Seite zu verwaschen, und überdies die Sichel 
schmaler als sie nach der Rechnung sein dürfte, beides Erscheinungen, die 
durch eine die Lichtstrahlen ablenkende Atmosphäre leicht zu erklären sind. 
Nach Mädler ist die Dichtigkeit, derselben etwas größer als die der Erde. 
Merkwürdig ist, daß die Spektralanalyse der Venus zwar die Fraunhoferscheu 
Linien mit großer Deutlichkeit gezeigt hat, wie es sein muß, wenn der Planet 
nur Sonnenlicht zurückstrahlt, aber durchaus keine Linie hat entdecken 
lassen, welche auf eine das Licht des Planeten absorbirehde Atmosphäre hätte 
schließen lassen. Dieser Umstand ist vielleicht dadurch zu erklären . daß das 
zurückgestrahlte Sonnenlicht nicht sowohl von dem Planeten selbst als viel 
mehr von den Wolkenmassen desselben ausgeht, und deshalb der absorbirenden 
Kraft der dichteren Schichten der Atmosphäre nicht ausgesetzt gewesen ist. 
Hierfür dürfen auch mehrere in der neusten Zeit von verschiedenen Beobachtern 
gesehene weiße Wolken sprechen, -die sich scharf von anderen dunkleren 
Flecken abhoben. — Eigenthümlich, doch bis jetzt unerklärt, ist ein mattes, 
von der dunklen Seite der Venus ausgestrahltes Licht, wie man dergleichen
	        
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