Full text: Allgemeine Himmelskunde

358 Topographie des Himmels. 
Lange ist an der Abplattung des Mars gezweifelt worden ; allein nach Äragös 
genauen Messungen ist dieselbe zu und nach noch neueren Untersuchungen 
00,0 
zu 1 /32 des Aequatorial-Halbmessers bestimmt worden. 
7. Revolution, Jahreszeiten. Mars vollendet seine gegen 200 mill. 
Meilen lange Bahn: 
siderisch in 1 Jahr 321 Tg. 17 Stdn. 30 Min. 53 Sek., 
tropisch »1 » 321 » 16 » 33 » 11 » ; 
er legt demnach in jeder Sekunde 3,4 Min. zurück. 
Nach Bessels Messungen beträgt die Neigung des Aequators zur Ebene der 
Bahn 27° 16'. Wegen dieser größeren Neigung, andererseits auch wegen der 
längeren Dauer des Jahres müssen die 
durch den Wechsel der Jahreszeiten 
bedingten Verhältnisse auf dem Mars 
entschiedener ausgeprägt sein als auf 
der Erde. Die heiße Zone und die 
kalten Zonen erscheinen bedeutend ver 
größert, die gemäßigten aber verkleinert 
gegen die entsprechenden Zonen der 
Erde. In der heißen Zone sinkt die 
Sonne zu geringerer Höhe hinab; für 
die Polarländer steigt sie zu bedeuten 
derer Höhe empor. Dies kann nicht 
ohne Einfluß auf die. Wärme Verhältnisse 
bleiben, und wegen der längeren Dauer jeder einzelnen Jahreszeit wird die 
Eigentümlichkeit jeder sich kräftiger ausprägen müssen. Wegen der großen 
Excentricität der Balm und der jetzigen Lage des Perihels (333° 17' 53“,7 Länge 
mit jährlicher Aenderung von + 66“,24) haben ferner die Jahreszeiten eine ziem 
lich ungleiche Dauer; so enthält der Frühling der nördlichen Halbkugel 
191 Tg., der Sommer 181 Tg., der Herbst 149 73 Tg. und der Winter 
147 unserer Tage, oder sie sind gleich 6 resp. 5 unserer Erdenmonate. Hieraus 
folgt ferner, daß die nördliche Halbkugel einen langen, gemäßigten Sommer 
und einen kurzen, milden Winter, die südliche Halbkugel dagegen einen 
kurzen, heißen Sommer und einen langen, strengen Winter hat. Diesen Ver 
hältnissen entspricht genau die beobachtete veränderliche Größe der Flecken; 
denn der Fleck um den Südpol verkleinert sich in seinem Sommer viel mehr, 
dehnt sich dagegen in seinem Winter viel mehr aus, als der Flecken um den 
Nordpol. — Zu einer Einteilung des Marsjahres in Monate werden die 
etwanigen Bewohner des Planeten keine Veranlassung haben, da derselbe von 
keinem Monde umkreiset wird. 
Eine Darstellung des Planeten und seiner Flecken zeigt Fig. 94. 
Fig. 94.
	        
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