Full text: Allgemeine Himmelskunde

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Topographie des Himmels. 
C. Die äußeren Planeten, 
6. Jupiter und seine vier Monde. 
I. Jupiter 2|.. 
Mit diesem größten aller Planeten, nach dem Hauptgotte der Griechen be 
nannt, dessen Zeichen 2J, aus dem Anfangsbuchstaben des Wortes »Zeus« 
entstanden sein soll, beginnt die Gruppe der äußeren Planeten, die sich 
von den bisher betrachteten in vielen Beziehungen so auffallend unterscheiden; 
namentlich sind, wie wir uns erinnern, die bedeutende Größe bei geringer 
Dichtigkeit, die große Rotationsgeschwindigkeit und die dadurch hervorgerufene 
starke Abplattung, und endlich der Reichthum an umkreisenden Monden 
charakteristische Merkmale der einzelnen Glieder dieser Planetengruppe. Be 
sonders ist es der Reichthum an Satelliten, der sie zu den interessantesten 
Körpern des ganzen Sonnensystems macht, indem sie als Partialsysteme ein 
Bild jenes großen Systems darbieten. Hätte man zur Zeit des Copernikus diese 
kleinen Systeme in Fernrohren schauen können, gewiß hätte die neue Lehre 
des berühmten Mannes gläubigere Anhänger gefunden. Wenden wir uns jedoch 
zu dem Jupiter zurück! 
1. Excentricität und Neigung der Bahn. Die Bahn Jupiters weicht 
nur wenig vom Kreise ab; denn die Excentricität derselben beträgt nur 0,04824, 
d. h. noch nicht x /äo der halben großen Achse. Ebenso ist die Neigung der 
Bahn gegen die Ekliptik nur gering, indem dieselbe nur 1° 18' 51",6 beträgt. 
2. Entfernung von der Sonne. Jupiter steht in seiner mittleren 
Entfernung 5,20279 Sonnenweiten oder 107 x /2 mill. Min. von der Sonne ab. 
In seinem Perihelio nähert er sich der letzteren bis auf 102,4 mill. Min., wo 
hingegen er sich iu seinem Aphelio bis auf 112,8 mill. Min. von der Sonne 
entfernt. Die kleinste Entfernung von der Erde beträgt zur Zeit seiner Op 
position mit der Sonne 81 mill. Min., die größte bei seiner Conjunction 134 mill. 
Meilen. Da sein Perihel in 11° 54' 53" liegt (jährl. Aenderung + 56",69), 
so kommt er der Erde am nächsten, wenn er am 4. Octbr. in Opposition steht. 
3. Scheinbare Größe. Jupiter strahlt in seinem gelblichen Lichte 
stets als ein Stern erster Größe, und übertrifft zur Zeit seines größten Glanzes 
alle Fixsterne erster Größe. Er ist deshalb eine wahre Zierde des Himmels 
und bietet in guten Fernrohren mit seinen vier Satelliten einen herrlichen An 
blick dar. Er erscheint dann ganz deutlich als eine etwas längliche Scheibe, 
deren größter (Aecjuatorial-) Durchmesser im Mittel unter einem Winkel von 
38",34 erscheint. Der kleinste scheinbare Durchmesser beträgt nur 30",8, 
der größte aber 50",7; diese letztere Größe erreicht er aber nur dann, wenn 
er zur Zeit seiner Opposition mit der Sonne zugleich auch in seinem Perihel 
steht.
	        
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