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Topographie des Himmels.
leuclitung Jupiters ist indessen zu bemerken, daß dieser Planet, wie sein großer
Nachbar Saturn, sich bei der Beobachtung in einem größeren Glanze zeigt,
als er nach der Rechnung und namentlich im Vergleich mit Mars besitzen
könnte. Diese Thatsaclie könnte ihren Grund in einer größeren Reflexions
fähigkeit Jupiters haben (nach Zöllner verschluckt er nur 0,3762 des empfan
genen Sonnenlichtes); es ist aber auch möglich, daß dieser große Körper mit
dem Sonnenlichte uns zugleich noch eigenes Licht zusendet. Vielleicht ist
ihm und einigen anderen äußeren Planeten selbst an der Oberfläche noch ein
solcher Grad der nicht nur der Erde, sondern wahrscheinlich allen Planeten
einst eigenen primitiven Wärme geblieben, daß sich dieselbe in Lichtentwicklung
kundgeben kann. War doch Buffon ; geneigt anzunehmen, daß die großen
Veränderungen in der Jupitersatmosphäre, die das Bild des Planeten fast
stündlich verändert zeigen, Folge einer inneren Incandescenz seien. Es würden
dann auf Jupiter Processe vor sich gehen, die einige Aehnlichkeit mit den auf
der Sonne vermutheten hätten. Vielleicht giebt die Spektralanalyse Jupiters
noch einmal darüber Auskunft. Die beobachtete Schwärze der Mondschatten
scheint freilich der eigenen Lichtentwicklung zu widersprechen.
8. Revolution, Jahreszeiten. Seine weite Reise um die Sonne vollen
det Jupiter siderisch in 4332,5848 Tagen oder in 11 Jahren 314 Tg. 19 Stdn.
55 Min. 12 Sek., so daß er in jeder Sekunde um einen Weg von 1,81 Min. in
seiner Bahn fortschreitet. Seine Bahngeschwindigkeit ist demnach noch nicht
ganz halb so groß als die der Erde. — Ein Jupitersjahr ist nach dem Obigen
etwa gleich 12, und jede einzelne Jahreszeit gleich drei Erdenjahren. Zur
Sonne kehrt er nach jo 1 Jahr 33 Tg. 16 Std. zurück. Wegen der geringen
Neigung des Aequators zur Ebene seiner Bahn — sie beträgt nur 3° 6' — kann
indessen ein bedeutender Wechsel der Jahreszeiten für die meisten Gegenden
Jupiters wohl kaum hervortreten. Die etwanigen Aequator-Bowohner sehen die
Sonne zu Mittage immer in der Nähe dos Zenithcs; denn sie kann sich höch
stens 3° 6' nördlich und ebenso weit südlich von demselben entfernen. Die
Wendekreise Jupiters liegen demnach nur 2 x 3° 6' = 6° 12' von ein
ander entfernt, und diese Zahl bezeichnet zugleich die Breite der heißen Zone.
In dieser Zone kann sich, nach unsern irdischen Verhältnissen zu urtheilen, im
Kreislauf des langen Jahres kaum ein auffälliger Temperatur - Unterschied be
merk! ich machen, zumal die Tage, wie auf dem ganzen Planeten, fast alle von
gleicher Länge sind. Am ungünstigsten müssen sich die Verhältnisse für-die
Polargegenden gestalten. Die beiden Pole müssen den Anblick der Sonne fast
sechs ganze Erdenjahre entbehren, während sie dieselbe in anderen sechs Jah
ren ohne Unterbrechung über ihrem Horizonte haben; doch steigt sie dann
höchstens bis 3° 6' Höhe hinauf. Erfolgt die Wärmeentwicklung auf Jupiter
nach denselben Gesetzen wie auf der Erde, so würden sich auf ihm, dem Lande
eines fortwährenden Frühlings oder Herbstes, menschliche Wesen wohl schwer
lich behaglich fühlen.