Kometen mit langen Umlaufszeiten.
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Gestirne, die isolirt stehen oder in wenig zahlreichen Systemen vereinigt sind.
Der zweite Grad besteht aus äußerst zahlreichen Agglomerationen kleiner Ge
stirne, aus Sternstaub, in welchen viele Nebelflecke von mächtigen Fernrohren
aufgelöst werden. Der letzte Theilungsgrad wird von kosmischen Wolken
gebidet, die aus äußerst kleinen Elementen gebildet werden, dem Gewichte nach
Gegenständen vergleichbar, mit welchen wir Menschen auf der Erde uns be
fassen. Solche Wolken können im Weltraum durch lokale Concentration der
Materie entstehen nach Art der Kristallisation von Stoffen, die in Flüssigkeiten
aufgelöst sind. Diese Bildungsweise ist wahrscheinlicher und häufiger als die
andere, bei welcher sich durch Contraction von Materie große geballte Massen
bilden. Darum können kosmische Wolken außerordentlich große Räume füllen.
Die sehr lockere Anordnung der Materie und die Geringfügigkeit der Masse in
ihnen wird nur geringe Anziehungen und infolge dessen geringe Bewegungen
hervorrufen. Indem aber die Sonne durch die Himmelsräume schreitet (man
denke an die fortschreitende Bewegung der Sonne), -werden solche kosmische
Wolken, von denen die größten uns als unauflösliche Nebelflecke sichtbar werden,
in die Anziehungssphäre der Sonne kommen und dann beginnen, sich ihr, wegen
ungleicher Entfernung zu langen Strömen angeordnet, in parabolischen Bahnen
zu nähern. Die größeren, kugelförmig geballten, vielleicht auch aus größeren
Elementen bestehenden Massen werden uns als Kometen sichtbar, wenn sie
in der Nähe des Perihels sind, die kleineren, als Sternschnuppen, wenn sie der
Erde in ihrer jährlichen Bahn begegnen, durch die irdische Atmosphäre fahren
und infolge dessen leuchtend werden. Haben jene parabolischen Ströme kos
mischer Massen eine bedeutende Breite, so werden für die verschiedenen Theile
zufolge ungleicher Entfernung von der Sonne ungleiche Geschwindigkeiten be
stehen : die näheren werden den ferneren voraneilen, und hierdurch, sowie durch
die störenden Einwirkungen der Planeten, kann der ursprüngliche parabolische
Strom in einen elliptischen, also geschlossenen Ring verwandelt werden,
der dann vielleicht zu einem beständigen Gliede des Sonnensystems gewor
den ist.
Bleiben wir an diesem Punkte bei den Kometen stehen. Aus dem Ge
sagten erhellt, daß auch Schiaparelli , wie fast alle jetzigen Astronomen, da die
Beobachtungen kaum eine andere Deutung zulassen, die Kometen als Agglome
rationen geringerer oder größerer Massen kleiner Körperchen betrachtet, die bei
äußerst lockerer Anordnung einen ungewöhnlich großen Raum einnehmen. Sie
werden nur in der Sonnennähe sichtbar und reflektiren dann, wie wir bereits
früher gesehen haben, das empfangene Sonnenlicht, wenigstens in Coma und
Sclrweif. Da das Licht des Kernes sich nicht polarisirt zeigt, so scheint für
diesen eigenes Licht angenommen werden zu müssen, wenigstens in der
Sonnennähe. Hierfür sprechen auch die im Spektrum einiger Kometen beobach
teten hellen Linien, die außerdem einen gasförmigen Zustand des Kernes
voraussetzen lassen. Es ist möglich, daß die mächtige Einwirkung der Sonne,
die im Centrum des Kometen wegen größerer Dichtigkeit wahrscheinlich vor