Full text: Allgemeine Himmelskunde

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Topographie des Himmels. 
Phänomen als ein Theil einer lichterfüllten Ellipse erscheinen, deren große 
Achse die kleine wenigstens 5mal an Länge übertrifft; siehe Fig. 108. 
Das Licht, in welchem diese herrliche Erscheinung sich zeigt, übertrifft an 
Glanz die hellsten Stellen der Milchstraße zwischen dem Sternbilde des Adlers 
und des Schützen; gegen den Horizont hin, durch die über der Erde lagernden 
Dünste gesehen, erscheint es mehr oder weniger gelblich. Zuweilen bemerkt 
man eine Art Wetterleuchten, ein Zucken des Lichtes darin, wie man es wohl 
auch in Kometenschweifen gesehen hat; es ist aber noch nicht ausgemacht, olJU 
diese Erscheinung dem Phänomen selbst eigen ist, oder ob sie vielmehr nur in 
plötzlichen Verdichtungen und Verdünnungen der Atmosphäre ihre Ursache hat. 
Desonders reizend aber wird diese Erscheinung, wenn leichtes, vom Abendwinde 
bewegtes Gewölk an derselben vorübergetrieben wird. Es spielen dann die 
Wölkchen, je nach ihrer größeren oder geringeren Dichtigkeit, in den ver 
schiedensten Farben und heben sich von dem lichten Grunde gar lieblich ab. 
Dieses wunderbare Licht wird Zodiakal- oder Thierkreislicht genannt, 
weil es sich stets in dem Gürtel des Thierkreises zeigt und je nach der ver 
schiedenen Lage dieses Gürtels ebenfalls verschiedene Lagen zum Horizonte an 
nimmt. Es ist nach Humboldt ein beständiger Schmuck der Tropennächte und 
zeigt sich nicht nur des Abends nach Sonnenuntergang, sondern auch des 
Morgens vor Sonnenaufgang, jedoch nicht immer in gleichem Glanze, in der 
selben Ausdehnung und Lage. Am herrlichsten steigt es, wie schon erwähnt, 
unter dem Aequator empor, indem es dort wegen der eigenthümlichen, schon 
beschriebenen Lage der Ekliptik und des Zodiakus zum Horizonte mit diesem 
die größten Winkel macht. Nachdem das Zodiakallieht am Abendhimmel einige 
Stunden geleuchtet, erbleicht es allmählich und ist bis Mitternacht, gewöhnlich 
aber früher, gänzlich verschwunden, wird aber bald durch eine ähnliche Er 
scheinung am Morgenhimmel ersetzt. 
In unseren Breiten ist diese räthselhafte Erscheinung ebenfalls, jedoch unter, 
viel ungünstigeren Bedingungen zu beobachten. Es macht nämlich die große 
Achse der Lichtpyramide mit unserem Horizonte im allgemeinen kleinere Winkel 
(der Winkel der Ekliptik zum Horizont schwankt für Berlin zwischen 14 und 61°), 
weshalb das Licht derselben zu gewissen Zeiten in den Dünsten des Horizontes 
mit der Dämmerung verschwimmt. Am günstigsten sind bei uns die Bedin 
gungen der Sichtbarkeit von Mitte Februar bis Anfang April abends und 
von der Mitte August bis Anfang October morgens; denn zu diesen Zeiten 
macht, weil die nördlichen Zeichen der Ekliptik über dem Horizonte stehen, 
der Thierkreis mit dem Horizonte einen großen Winkel. Zu andern Zeiten ist 
dieser Winkel nur klein, und es verschwimmt deshalb, namentlich in den 
hellen Nächten des Sommers, mit der Dämmerung, ohne besonders in die Augen 
zu fallen. 
Gewiß ist das Zodiakallieht schon in den ältesten Zeiten gesehen worden; 
eine eigentliche Beobachtung des Phänomens jedoch scheint erst sehr spät, 
und nicht vor 1683 angestellt worden zu sein, zu welcher Zeit Dominicas Cassini
	        
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