Andere vermuthete Sternschnuppenströme.
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Feuerkugeln genannt, wenn sie von ungewöhnlicher Größe sind, mehr oder
weniger deutlich als kugelförmig zusammengehallte Massen sich darstellen und
selbst bei Tage sichtbar werden können, was von keiner Sternschnuppe gilt.
Außerdem fehlt keiner Feuerkugel ein längere Zeit hindurch sichtbarer Schweif ;
viele derselben erlöschen*) zuletzt mit mehr oder weniger lauten Detonationen
und sind die Veranlassung sogenannter Steinregen. Selten beobachtet man
bei Tage das erste Auftreten einer Feuerkugel; sie ist vielmehr gewöhnlich
plötzlich da, zieht mehr oder weniger glänzend, scheinbar mit nicht sehr großer
Geschwindigkeit dahin und löst sich entweder geräuschlos, oder mit heftigem
Getöse auf. Hat man das Glück, das erste Auftreten zu beobachten, so er
blickt man zuerst einen leuchtenden Punkt, der sich mehr und mehr ver
größert, oder ein leuchtendes Wölkchen, aus welchem später ein feuriger,
kugel- oder bimförmiger Körper hervorgeht, der in den verschiedenst gestalte
ten Bahnen dahineilt, in der angegebenen Weise verschwindet und meist eine
längere Zeit hindurch sichtbare Spur seines Laufes zurückläßt. Manche Feuer
kugeln wachsen zu Größen an, deren scheinbarer Durchmesser fast dem des
Mondes gleichkommt. Im einzelnen aber bieten verschiedene derartige Phä
nomene eine solche Mannigfaltigkeit der Erscheinung, daß wir darauf ver
zichten müssen, näher darauf einzugehen**). Doch müssen wir noch einiges
über die Steinmassen mittheilen, welche erwiesenermaßen aus Feuerkugeln zur
Erde herniedergefallen sind; solche Massen pflegen Meteorsteine, Aöro-
lithen oder Meteoriten genannt zu werden. Man hat lange an sogenannte
Steinregen nicht glauben wollen, bis endlich Blot einen solchen, den, der sich am
26. April 1803 bei Aigle im Departement de POrne ereignete, in allen Einzelheiten
untersucht und beschrieben hat. Humboldt beschreibt in seinem Kosmos, Bd. 3,
das Phänomen folgendermaßen: »Eine große Feuerkugel, die sich von S.0.
nach N.W. bewegte, wurde um 1 Uhr Nachmittags in Alençon, Falaise und
Caen bei ganz heiterem Himmel gesehen. Einige Augenblicke darauf hörte
man bei Aigle in einem kleinen, dunklen, fast unbewegten Wölkchen eine
5 bis 6 Minuten dauernde Explosion, welcher 3 bis 4 Kanonenschläge und ein
Getöse wie von kleinem Gewehrfeuer und vielen Trommeln folgte. Bei jeder
Explosion entfernten sich einige von den Dämpfen, aus denen das Wölkchen
bestand. Keine Lichterscheinung war hier bemerkbar. Es fielen zugleich auf
eine elliptische Bodenfläche, deren große Achse von S. 0. nach N.W. 1,2 Min.
hatte, viele Meteorsteine, von welchen der größte 17 */2 Pfd. wog. Sie waren
heiß, aber nicht rothglühend, dampften sichtbar und, was sehr auffallend ist, sie
waren in den ersten Tagen nach dem Falle leichter zersprengbar als nachher.«
Nach einem so zuverlässig constatirten Fall ist aller Zweifel an Meteor-
*) Ein Zerspringen von innen heraus als Ursache der Detonationen anzunehmen,
scheint man nach genaueren Beobachtungen in der neusten Zeit nicht berechtigt.
**) Sehr ausführliches Material findet man in Dr. Otto Büchners Schrift: „Die
Feuermeteore, insbesondere die Meteoriten historisch und naturwissenschaftlich be
trachtet.“ Gießen. 1850.