Full text: Allgemeine Himmelskunde

Andere vermuthete Sternschnuppenströme. 
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die Meteorsteine zusammensetzenden Stoffen gelungen, Massen herzustellen, die 
den Meteorsteinen täuschend ähnlich sehen. 
Auf die Farbe, welche die Sternschnuppen zeigen, scheinen verschiedene 
Verhältnisse von Einfluß zu sein. Zunächst wirkt wohl die Geschwindig 
keit bestimmend ein, weil von ihr die Lebhaftigkeit des Verbrennungsprozesses 
abhängig ist. Auch der Zustand der irdischen Atmosphäre, nament 
lich in Beziehung auf Wasserdampfgehalt und den Grad seiner Verdichtung 
kann modificirend wirken; ferner kann das Mond licht die Farbe beeinflussen. 
Den größten Einfluß auf dieselbe dürfte aber die chemische Zusammen 
setzung der die Sternschnuppen erzeugenden Körperchen ausüben; haben doch 
auch verschiedene Kometen ein verschiedenes Spektrum ergeben, was für Ver 
schiedenheit ihrer körperlichen Bestandtheile spricht. Es ist wünschenswerth, 
auf dieses Moment bei ferneren Beobachtungen zu achten. 
Interessant sind noch die Versuche, aus dem Lichte, das Sternschnuppen 
entwickeln, zu einer Massenbestimmung derselben zu gelangen. Nimmt man 
nämlich an, daß das von einer Sternschnuppe durch Verbrennung ihrer Masse 
erzeugte Licht in gleichem Verhältnis mit dieser Masse steht, so läßt sich 
diese letztere schätzen, indem man jenes Licht mit dem einer irdischen Flamme 
und dem dabei verbrauchten Stoffe vergleicht. Man hat dazu die Intensität 
des Lichtes der Sternschnuppe zu bestimmen und die Entfernung der letzteren 
vom Beobachter zu berücksichtigen. Unter dieser Annahme hat A. Berschel 
folgende Resultate gefunden: 
Glanz wie: Anzahl der 
beobachteten Meteore. 
Mittleres Gewicht. 
Venus 
2 
1953 Grammes 
Jupiter 
2 
2996 
Sirius 
7 
358 » 
Wega 
1 
29 
Atair 
3 
10 » 
f( Perseus (2. Gr.) 
4 
6 » 
Cor Caroli (3. Gr.) 
1 
6 » 
Dies sind unbedeutende Massen; denn da 500 Grammes gleich einem Neu 
pfunde, so betragen die obigen 2996 nur 5,99 Pfund, und 6 Grammes gar 
nur 6 /io Quentchen Neugewicht. Zu noch unbedeutenderen Größen sind New 
comb und Jlarlcncss gelangt, und Schiaparelli ist geneigt, als Durchschnitts 
gewicht einer Sternschnuppe 1 Gramm anzunehmen. Ist die oben gemachte 
Voraussetzung auch nicht ganz richtig, und sind auch die von der Sternschnuppe 
losgelösten, im Schweife leuchtenden Theile nicht mit berücksichtigt worden, 
so scheint doch angenommen werden zu dürfen, daß die Sternschnuppen im 
ganzen unbedeutende Körper sind. Da nun die Kometen wahrscheinlich aus 
ähnlichen Körperchen bestehen, so werden wir von einem Zusammenstoß mit 
einem solchen Himmelskörper wohl wenig zu besorgen haben, und dürfte uns haupt 
sächlich nur der Anblick eines großartigen Feuerwerks bereitet werden, wenn 
gleich die größeren Theile als dicht fallende Meteorsteine gefährlich werden
	        
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