Full text: Allgemeine Himmelskunde

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Topographie des Himmels. 
daß der wahre Halbmesser eines Sternes gleich ist seiner Entfernung 
von dem Mittelpunkte der Erde, multiplicirt mit dem Sinus der Ho 
rizontal-Parallaxe des Sternes. 
6. Berechnung der Zeit, welche ein Stern früher für den wahren, als 
für den astronomischen Horizont aufgeht. Wir haben früher den wahren von 
dem astronomischen Horizonte unterschieden. Aus der Horizontal-Parallaxe läßt sich 
leicht berechnen, wieviel früher ein Stern für den wahren, als für den astronomischen 
Horizont aufgehen muß. So beträgt die Horizontal-Parallaxe des Mondes 57' 2". 
Vom Erdmittelpunkte aus betrachtet, würde also der Mond 57' 2" höher als von der 
Erdoberfläche aus gesehen werden. Da nun 57' 2" einen Zeitunterschied von 3,82 
Minuten bedingen, so muß der Aufgang des Mondes für den wahren Horizont 3,82 Min. 
früher als für den astronomischen Horizont erfolgen. 
Bei der Sonne würde der Zeitunterschied für beide Horizonte schon weit un 
beträchtlicher sein. Ihre Horizontal-Parallaxe ist = 8",57. Es sind 360° = 1296000" 
24 
und diese, in Zeit verwandelt, = 24 Stdn.; folglich ist 1" = — Stdn., und 
8",57 
2 4 X 8,57 _ 205,68 
1296000 btdn- ~ 1296000 
Stdn. = 
740448 
1296000 
Sek. = 0,571 Sek. 
Für Uranus mit einer Horizontal-Parallaxe von 0",47 würde jene Zeitdifferenz 
nur 0,032 Sek. betragen, eine Zeit, die kaum merklich sein dürfte. Fast gleich Null 
aber muß sie für die unermeßlich weiten Fixsterne sein. Uebrigens gelten die oben 
berechneten Werthe nur für die senkrechte Sphäre, wo die Sterne senkrecht empor 
steigen. 
7. Höhenparallaxe. Außer der Horizontal - Parallaxe eines Gestirns 
unterscheidet man auch wohl noch die Höhenparallaxe desselben. Stände 
z. B., Fig. 114, ein Stern nicht, wie hei der Horizontal-Parallaxe, in dem Ho 
rizonte, sondern in einer gewissen Höhe, z. B. in M‘, so würde derselbe vom 
Erdmittelpunkte C aus in s, von a aus dagegen in r gesehen werden. Man 
nennt nun den von den beiden Gesichtslinien CM 1 und aM‘ gebildeten Winkel 
CM'a oder den ihm gleichen Winkel rM‘s die Höhenparallaxe des Sterns. 
Winkel CM'a schließt zwar auch noch den Erdhalbmesser ein, aber keine der 
Gesichtslinien steht senkrecht auf ihm; 
es muß demnach die Höhenparallaxe eines 
Sterns kleiner sein als seine Horizontal- 
Parallaxe. In M“, also in noch größerer 
Höhe, würde die Höhenparallaxe CM“a 
noch kleiner als in M‘ sein, und in M'“, 
im Zenithe des Ortes a, würde sie gänz 
lich verschwinden und der Stern an 
seinem wahren Orte erscheinen. Aus 
dem Gesagten ergiebt sich: 1) die Hö 
henparallaxe ist stets kleiner als die 
Horizontal-Parallaxe; 2) die Höhen 
parallaxe nimmt mit der Höhe des Ge 
stirns an Größe ab und ist im Zenithe
	        
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