Full text: Allgemeine Himmelskunde

Von den Fixsternen. — Milchstraße; Veränderliche Sterne. 
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Was zunächst die Lage der Milchstraße betrifft, so bildet sie am Himmel 
fast einen größten Kreis, der gegen den Aequator unter einem Winkel von 63° 
geneigt ist, und denselben einerseits in 6 h 54' AB, im Sternbilde des Ein 
horns, zwischen Prokyoir und Sirius, andererseits in J9 h 15' AB, im 
Antinous durchschneidet. Die durch die Milchstraße entstehenden Theile des 
Himmels verhalten sich zu einander wie 8 : 9, und liegt in der kleineren Hälfte 
der Frühlingspunkt. 
Die I»reite der Milchstraße ist in verschiedenen Thoilen derselben sehr 
verschieden und schwankt zwischen 4° bis 22°; doch erscheint dieselbe im Fern 
rohr 6 ° bis 7° breiter als dem unbewaffneten Auge. Die geringste Breite hat 
sie in der Nähe des südlichen Kreuzes (s. Tafel IV.), die größte zwischen 
dem Schlangenträger und Antinous, wo sie getheilt erscheint. Diese 
Theilung erstreckt sich fast auf 3 /5 der ganzen Länge, so daß also nur 2 /r> 
derselben ungetheilt sind. Der Theilungen sind übrigens mehrere; die wich 
tigste beginnt nach John Ilerschel bei « Centauri und geht bis zum 
Schwan, wo die Wiedervereinigung stattfindet. Außerdem sendet die Milch 
straße noch mehrere Aeste seitlich aus, die sich theils plötzlich, theils allmäh 
lich verlieren. 
Was den Inhalt der Milchstraße betrifft, wie er in sehr starken Fern 
röhren wahrgenommen wird, so ist derselbe sehr mannigfaltig. In manchen 
Gegenden zeigt sie einen über weite Flächen ausgebreiteten, gleichmäßigen 
Lichtschimmer, an andern sehr glänzende Lichtpunkte, durch außerordentlich 
sternarme liäume von einander geschieden; an manchen Stellen ist kaum ein 
Stern zu entdecken, so daß man wie durch Oeffnungen und Spalten in den 
großen Weltenraum hineinzuschauen glaubt. Regionen, die mit kleinen Sternen 
besetzt sind, wechseln mit solchen, in denen Sterne bedeutender Größe nahe bei 
einander stehen. Die größte Mannigfaltigkeit zeigt die Milchstraße zwischen 
dem Altar, dem Schwanz des Skorpions und dem Bogen des Schützen, 
die größte Oede beim Einhorn und Perseus. Die meisten großen Sterne 
stehen in der südlichen Hemisphäre, nahe der Milchstraße, und zwar in den 
Sternbildern: Orion, großer Hund, Skorpion, Centaur und Kreuz. An 
vielen Stellen scheint das Fernrohr die obere Grenze der Sternschicht erreicht 
zu haben, da zahllose Sterne sich auf ganz schwarzem Grunde abheben. Merk 
würdig ist noch, daß, obgleich die Milchstraße eine sehr große Zahl von un 
regelmäßig geformten Sternhaufen zeigt, sie an regelmäßigen ungewöhn 
lich arm ist; diese liegen vielmehr gewöhnlich fern von ihr, am häufigsten in 
der Nähe der Pole der Milchstraße. 
6 . Veränderliche Sterne. Daß Fixsterne, wenn auch erst nach langen 
Zeitperioden, ihre Farbe wechseln, ist bereits erwähnt. Es giebt indes eine 
nicht unbedeutende Zahl von Fixsternen, die in ganz eigenthümlicher Weise, 
mehr oder weniger regelmäßig, einen Wechsel der Lichtstärke zeigen. Man 
pflegt solche Sterne veränderliche Sterne zu nennen. In der neueren 
Zeit hat man der Beobachtung derselben eine besondere Sorgfalt zugewendet,
	        
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