Full text: Allgemeine Himmelskunde

Von den Fixsternen. — Veränderliche Sterne. 
465 
dessen nicht sehr von einander unterscheiden; er schwankt nämlich nur zwischen 
3. bis 4., und 4. bis 5. Größe. Vom kleinsten Minimum steigt er in 3 Tg. 
5 Stdn. zum ersten Maximum, von dem er in 3 Tg. 3 Stdn. zum zweiten Mini 
mum abnimmt. Von hier ab wächst er in 3 Tg. 2 Stdn. zum zweiten Maximum, 
um dann in 3 Tg. 12 Stdn. zur geringsten Helligkeit herabzusinken. Die 
ganze Periode betrug 1840 12 Tg. 21 Stdn. 46 Min. 40 Sek. Diese Dauer 
war früher kürzer, im Jahre 1784 um 2^ Stdn., 1817 und 1818 um c. 1 Std., 
und gegenwärtig ist wieder eine Verkürzung derselben beobachtet worden. 
5) Stern d des Cepheus hat eine Periode von 5 Tg. 8 Stdn. 49 Min. 
und zeigt unter allen veränderlichen Sternen die größte Regelmäßigkeit. Seine 
Helligkeit schwankt zwischen 4. bis 3., und 5. bis 4. Größe. 
Diesen Sternen ließen sich noch viele hinzufügen (in Littrows Kalender 
für alle Stände für 1866 sind nach Schönfeld 109 verzeichnet), bei denen die 
Veränderlichkeit bestimmt beobachtet ist, und noch mehrere, bei denen sie nur 
vermuthet wird, ohne bis jetzt genau bestimmt worden zu sein. Unter diesen 
Sternen ist der berühmteste ¡7 Argus, im herrlichen Sternbilde des Schiffes, 
der »Freude des südlichen Himmels«, das in unseren Breiten unsichtbar ist. 
Halley fand ihn 1677 von 4., Lacaille 1751 von 2. Größe, von welcher 
er wieder zur 4. Größe zurückging. Nach vielen Schwankungen in der Licht 
stärke, die jedoch seit 1822 nicht unter die eines Sternes 2. Größe herabsank, 
ist jetzt der Stern fast dem Sirius gleich. Ob es später gelingen wird, durch 
fortgesetzte Beobachtung eine Periode des Liclitwechsels zu entdecken, muß 
dahingestellt bleiben. 
Solche Veränderungen des Sternlichtes scheinen überhaupt häufiger zu sein, 
als man glaubt, so daß der Himmel mit seinen Gestirnen dem aufmerksamen 
Beobachter nicht immer das einförmige Bild, wie dem flüchtigen Beschauer 
darbietet, sondern sich ihm als eine Welt des Werdens und Gestaltens zeigt, 
in der räthselhafte Processe vor sich gehen. 
Bemerkenswerth ist es noch, daß die meisten veränderlichen Sterne roth 
sind, doch giebt es deren auch weiße; außerdem sind Sterne aller Größen ver 
änderlich, häufiger jedoch die der geringeren Klassen. 
Welche Ursachen aber mögen der merkwürdigen Veränderlichkeit der Sterne 
zu gründe liegen? Liegt die mehr oder weniger regelmäßige Zu- und Ab 
nahme der Helligkeit in regelmäßig wiederkehrenden Bedingungen der Belebung 
des Lichtprocesses, oder sind vielleicht jene Fixsterne, wie unsere Sonne, in 
Rotation begriffen, und kehren sie uns dann verschieden hell leuchtende Theile 
ihrer Oberfläche zu? Man denke an die Sonnenflecke! Oder bewegen sich um 
die Fixsterne, wie um unsere Sonne, Planeten, die uns zu Zeiten einen Theil 
des Sternlichtes entziehen? Haben Verkürzung oder Verlängerung der Perioden 
ihre Ursache, wenigstens zum Theil, in der wegen der Fortbewegung des ganzen 
Sonnensystems veränderten Entfernung der Erde von den betreffenden Sternen? 
Wahrscheinlich ist dies nicht, da jene Bewegung im Vergleich zur ungeheuren 
Entfernung der Fixsterne zu langsam ist. Bis jetzt ist es schwer, auf die ge- 
Wetzel, Himmelskunde. on
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.