Full text: Allgemeine Himmelskunde

Von den Fixsternen. — Doppelsterne. 
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untersuchte zu dem Ende nicht weniger als 120000 Sterne. Ein drittes 
Verzeichnis im Jahre 1837 brachte aufs neue 2787 Doppelsterne. Von den 
c. 6000 gegenwärtig bekannten sind nach Mäcller c. 650, d. i. 1 /a, als sich 
bewegend, mithin als physische Doppelstcrne erkannt worden; nach Struve’s 
neuesten Untersuchungen aber dürfte die Zahl der einfachen Sterne die der 
Doppelsterne nur 3, ja vielleicht nur 2 mal übertreffen. 
Nach dem jetzigen Stande der Sache scheint die größte Zahl der Doppel 
sterne auf der nördlichen Halbkugel des Himmels, und zwar in der Andro 
meda, dem Bootes, großen Bären, Luchs und Orion sich zu befinden; 
die südliche Halbkugel des Himmels außerhalb des südlichen Wendekreises ist 
nach S. J. Herschel bedeutend ärmer daran. 
Merkwürdig und zugleich interessant ist der bei Doppelsternen häufig 
hervortretende Unterschied der Farbe der beiden Sterne. Struve fand, daß 
von 600 Doppelsternen bei 375 Paaren beide Sterne gleich hell und gleich 
farbig, und zwar weiß waren. Bei 101 war zwar dieselbe Farbe, aber doch 
eine Verschiedenheit der Lichtstärke zu bemerken, und bei 120 Paaren, d. i. 
bei Vs 4er ganzen untersuchten Zahl, waren beide Sterne von ganz verschiedener 
Farbe. In diesem Falle kamen am häufigsten gelb und blau, rothgelb und 
grün vor. Wahrscheinlich sind aber bei vielen Sternen diese Farben nicht wirk 
lich objectiv vorhanden, sondern die Farbe des weniger leuchtenden Sternes nur 
die Complementärfarbe dos glänzenderen; jedoch ist es auch ausgemacht worden, 
daß bei vielen Paaren beide Sterne wirklich farbig sind, und zwar pflegt der 
größere mehr oder weniger röthlich, der Begleiter hingegen bläulich zu sein. 
Eine bei mehreren Doppelsternen wahrgenommone Schwächung des Lichtes 
könnte durch eine Achsendrehung ihre Erklärung finden. — Außer den Doppel 
sternen hat man auch noch mehrfache, und zwar 3 bis 6 fache Sterne am 
Himmel entdeckt, von denen einige bereits ziemlich sicher erforscht sind. 
Trotz der kurzen Zeit der Bekanntschaft mit den Doppelsternen ist es doch 
schon gelungen, von vielen derselben (c. 150) die Bahnen und Umlaufszeiten 
zu berechnen, und einer derselben, £ des Herkules, hat bereits 2 mal seit seiner 
Entdeckung einen ganzen Umlauf vollendet, und bereits 2 mal, 1802 und 1831, 
hat der Himmel das Phänomen der Bedeckung eines Fixsterns durch einen 
andern dargeboten. Ist der eine der beiden Sterne bedeutend größer als 
der andere, so macht der kleinere, weil der gemeinsame Schwerpunkt, um 
den sich beide bewegen, dem größeren sehr nahe liegt, eine bedeutend größere 
Bahn als der größere, und scheint diesen zu umkreisen; sind dagegen beide 
gleich groß, und liegt darum der Schwerpunkt in der Mitte beider, so be 
schreiben beide gleich große Bahnen. Diese Bahnen sind gewöhnlich sehr ex 
centrische Ellipsen, die sich aber dem Beobachter, je nach der Lage der Ge 
sichtslinie zur Ebene der Bahn, sehr verschieden darstellen. Sie müssen als gerade 
Linie erscheinen, wenn die Gesichtslinie mit der Ebene der Bahn zusammenfällt, 
stellen sich aber in ihrer wahren Gestalt dem Auge dar, wenn die Gesfchtslinie 
rechtwinklig auf der Ebene der Bahn steht. Zwischen diesen beiden Extremen
	        
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