Full text: Allgemeine Himmelskunde

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Topographie des Himmels. 
Iluggins hat auch versucht, mit Hilfe sogenannter Thermosäulen und 
sehr empfindlicher Galvanometer eine Wärme Wirkung einiger Fixsterne 
nachzuweisen, was ihm auch gelungen ist. Bei Sirius fand er eine Ab 
weichung der Nadel um 2°, bei Pollux von IV 2 0 , bei Regulus von 3°, 
und bei Arkturus sogar von 3° 15'. Eine Fortsetzung dieser Untersuchun 
gen in recht großen Fernrohren verspricht interessante Resultate. 
Endlich gedenken wir noch der schwierigen Untersuchungen der licht 
schwachen Nebelflecke. Einige derselben, namentlich solche, die sich in 
einzelne Sterne auflösen lassen, zeigen ein schwaches continuirliches Spektrum, 
das dem der Fixsterne ähnlich ist, andere, die selbst in den größten Fern 
rohren nebelartig bleiben, meist nur ein solches, das von 1 bis 4, gewöhnlich 
von 3 hellep Linien gebildet wird. Dies spricht für einen gasartigen Zustand 
des Nebelflecks, und Iluggins erkannte Stickstoff und Wasserstoff als die einige 
der Linien verursachenden Gase, z. B. im schönen Orionnebel. Hiernach 
scheinen die Nebelflecke in zwei Gruppen geschieden werden zu müssen, in 
solche, die bereits geballte feste oder flüssige Materie enthalten, und in solche, 
die sich noch in gasförmigem Zustande befinden. 
Bestätigen fernere Untersuchungen das bis jetzt Yermuthete, so würde die 
oben angedeutete Ansicht Herschels, daß wir wenigstens in einigen Nebeln die 
allmählich die Weltkörper bildende Urmaterie schauen, neue Stützen erhalten. 
Man vergesse aber nicht, daß wir die Nebel wie die Fixsterne wegen ihrer un 
geheuren Entfernungen von uns in Zuständen sehen, die sie vielleicht vor 
Jahrtausenden hatten. 
III. Entfernung und Parallaxe der Fixsterne. 
1. Wichtigkeit des Fernrohrs zur Bestimmung der Entfernung. 
Ueber die Entfernung der Fixsterne war man im Alterthume gänzlich in Un 
gewißheit und mußte es sein, da man der zur Bestimmung der Entfernung 
nöthigen Instrumente gänzlich entbehrte. Erst nach Erfindung des Fernrohrs 
und seiner Anwendung auf den Himmel i. J. 1610 war die Möglichkeit vor 
handen, über die Entfernung der Fixsterne genauere Vorstellungen zu gewinnen 
und zu verbreiten. Doch thut es ein gutes Fernrohr nicht allein; erst durch 
die Anwendung des Fadenkreuzes von Gascoigne in England, i. J. 1640, wo 
durch man im stände ist, das Fernrohr zu pointiren und sich zu vergewissern, 
daß man einen zu beobachtenden Gegenstand genau in der Achse des Fern 
rohrs habe, sowie durch Verbindung des Fernrohrs mit sehr genau und in 
sehr kleine Tlieile getheilten Kreisbogen und Kreisen wurde das Fernrohr taug 
lich, zu genauen Messungen der Entfernung zu dienen. Hinsichtlich der ge 
nauen Kreiseintheilung hat es die neuere Mechanik außerordentlich weit ge 
bracht, und diese hat darum an den großen Fortschritten der neueren Astro 
nomie den wesentlichsten Antheil. Sie hat indirekt den Sinn des Gesichts in
	        
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