Full text: Allgemeine Himmelskunde

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Topographie des Himmels. 
Erreichung des in Eede stehenden Zweckes geeignet, wenn die Sterne nur 
optisch und nicht wirklich nahe bei einander ständen. Denn im ersteren 
Falle müßte die gegenseitige Entfernung der Sterne im Laufe eines Jahres sich 
merklich ändern, indem der der Erde nächste Stern eine größere Ortsverrückung 
erfahren müßte als der fernere; zudem vermiede man dabei die Fehler der 
Kefraction gänzlich, da ja der Ort der beiden nahe stehenden Sterne davon 
gleichmäßig berührt wird. Allein auch hier stellen sich der Erreichung des 
Zweckes Hindernisse in den Weg, indem eine sehr große Zahl der Doppelsterne 
physische Doppelsterne sind, und sich darum in nicht sehr verschiedenen 
Entfernungen vom Beobachter befinden. 
Die vielfachen Bemühungen, die Parallaxe der Fixsterne zu bestimmen, 
führten aber noch zu andern merkwürdigen Entdeckungen an den Fixsternen. 
IY. Yon der Aberration des Lichtes. 
Um eine Parallaxe zu finden, beobachtete der scharfsinnige und unermüdliche 
James Bradley in Verbindung mit Mölineux im Jahre 1725 namentlich den 
nahe durch das Zenith von Kew, einem Orte in der Grafschaft Essex, gehen 
den Stern y im Kopfe des Drachen. Hierbei wasd aber eine von der Parallaxe 
ganz unabhängige, allen Fixsternen gemeinsame, eigenthümliche Bewegung 
der Sterne entdeckt, welche man die Aberration des Lichtes nennt. 
1. Verlauf der parallaktischen Bewegung eines Sterns. Um zu 
einer richtigen Vorstellung über die Sache zu gelangen, erwäge man Folgendes: 
Stände die Erde still und bliebe sie beständig an demselben Orte des Welt 
raums, so vrnrde eine zu einem Fixsterne gezogene Gesichtslinie, falls der Fix 
stern sich nicht bewegte, immer denselben Punkt der Himmelskugel treffen; 
er hätte also gewiß keine Parallaxe. Nun bewegt sich aber die Erde um die 
Sonne in einer Bahn von c. 40 mill. Min. Durchmesser. Falls die Erdbahn 
den Entfernungen der Fixsterne gegenüber nicht als verschwindend klein an 
gesehen werden kann, müssen die von verschiedenen Punkten der Erdbahn 
durch den Stern, den wir uns in der Nähe des Nordpols der Ekliptik denken 
wollen, gehenden Gesichtslinien beständig andere Punkte des Himmels treffen. 
Denken wir uns eine bestimmte Gesichtslinie mit der Erde fortschreitend, so 
muß eine solche in Jahresfrist den Mantel eines Kegels beschreiben, dessen 
Grundfläche die Erdbahn ist, und dessen Spitze im Stern liegt. Diesem Kegel 
ist aber noch ein zweiter Kegel mit der Spitze aufgesetzt, dessen Mantel durch 
die jenseit des Sternes verlängert gedachte Gesichtslinie beschrieben wird. 
Dieser letztere Kegel muß von der Himmelsfläche geschnitten werden, und 
zwar in einer der Erdbahn ähnlichen Ellipse, die man sich auch als von jener 
verlängerten Gesichtslinie auf den Himmel gezeichnet vorstellen kann. Diese 
von dem Sterne während eines Jahres scheinbar beschriebene parallaktische 
Ellipse hat in Fig. 424 dargestellt werden sollen, welche Figur uns noch
	        
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